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LUCIEN VOLLARD
BÜCHER VON
AMBROISE VOLLARD
1900—1939
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1x p 1.7 | Kunstgesellschaft,
SCHENKUNG
LUCIEN VOLLARD
BÜCHER VON
AMBROISE VOLLARD
1900—1939
KUNSTHAUS ZÜRICH
MÄRZ / APRIL 1940
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} } enn die « Souvenirs d’un marchand de tableaux» über Zürich nur von der Begegnung
mit einer zahmen Krähe und von einem in ein Wasserbecken umgedichteten Glastisch
in einem Hotelgarten zu erzählen wissen, so haben zwischen Zürich und Ambroise Vollard
doch auch, vor allem dank dem gemeinsamen Freund Charles Montag, andere Beziehungen
bestanden. Zu ihrer Bestätigung und Verewigung errichtet Lucien Vollard, der Bruder
des grossen Kenners und Sammlers, des Händlers, des Verlegers und Schriftstellers, diesem
im Zürcher Kunsthaus ein Denkmal mit der Schenkung fast sämtlicher von ıhm heraus-
gegebener Bücher.
Bücher von Ambroise Vollard sind mehr als nur Bücher. Die Schenkung an das Kunst-
haus umfasst genau zwei Dutzend auf den Schriftseiten oder mit besonderen Beilagen,
oft in und ausser dem Text, reich illustrierte Werke. Der geistige Bogen der Texte ist weit
gespannt: von der Odyssee des mythischen Homer über die Spätantike, mit den Hetären-
gesprächen des Lukian und dem Roman von Daphnis und Chlog des Longos, zum geist-
lichen und weltlichen Anılitz des reifen und ausgehenden Mittelalters, in den Fioretti
des Franz von Assisi, den Balladen von Francois Villon und der Nachfolge Christi
des Thomas a Kempis; über eine grosse Figur des französischen 16. Jahrhunderts in den
«Amours» des Pierre de Ronsard an die Schwelle unserer Zeit, mit Balzac, Baudelaire,
Verlaine, Maupassant, und in unser Jahrhundert bis auf unsere Tage, mit Octave Mir-
beau, Eugene Montfort, eigenen Schriften von Ambroise Vollard, den überbordenden Er-
güssen von Georges Rouault und dem aus Kristall und Diamant gefügten Wort von
Paul Valery.
Anlass, Anlage und Aussehen der Bände wechseln nach dem, was die äussere Situation
und die Dichter selber bringen. Vollard erzählt, wie er vorerst Verleger von Graphik
geworden ist. Er sucht graphische Arbeiten von Künstlern, die nicht Berufsgraphiker
sind. Aus Aufträgen, mit denen er um 1895 für Einzelblätter in Farben Cözanne, Bonnard,
Vuillard, Maurice Denis, Sisley, Toulouse-Lautrec, in Schwarz-Weiss Whistler, Carriere,
Odilon Redon, Renoir und Munch betraut, erwachsen mit der steigenden eigenen
Anteilnahme der Künstler auch Bilderhefte, die von einem einzigen Autor bestritten
werden.
Für sein erstes Buch wählt er im Jahre 1900 die Gedichtsammlung « Parallelement»
von Paul Verlaine und ruft nach dem künstlerisch geglückten ersten Versuch mit Litho-
graphien von Bonnard diesen auch für «Daphnis und Chlo&». Die Bibliophilen lassen
aber die Lithographie als Buchschmuck nicht gelten. Vollard wählt als Zugeständnis an
sie für seine zwei nächsten Bände von 1904 « Nachfolge Christi» und «Gaspard de la
Nuit», sowie noch 1911 für seinen zweiten Verlaine « Sagesse», den Holzschnitt und
Holzstich nach Zeichnungen von Maurice Denis und Armand Seguin und für die Aus-
führung der Stöcke die bewährte, von Takt gezügelte Virtuosität der Brüder Beltrand.
Als richtiger Peintre-Graveur löst aber in den nächsten Jahren Emile Bernard sie ab.
Er zeichnet und schneidet nach eigener Erfindung für die « Amours» von Ronsard den
Buchschmuck und die ganze Schrift auf dem Holzstock und gibt dem Band noch sechzehn
radierte eigene Kompositionen ausser Text. Die ganze Auflage seiner 51 Umrissholz-
schnitte zu Homer koloriert er, 7650 Blätter, mit eigener Hand.
Die Grundsatztreue der organisierten Bücherfreunde hatte sich vorerst auch gegen Rodin
und seine Lithographien zum «Jardin des supplices» von Octave Mirbeau gewendet.
Dichter und Zeichner finden keinen Verleger und kommen zu Vollard, der glücklich die
Aufgabe löst. Ihm gehört der Einfall, von den weithin verstreuten und gefährdeten Mono-
typien von Degas je eine Auswahl als Illustrationen zu der « Maison Tellier» von Mau-
passant und den Hetärengesprächen des Lukian zu fassen und durch einen reproduzieren-
den Künstler in Aquatinta übertragen zu lassen, um sie in dieser Form gleichermassen
der Umwelt zu erschliessen und der Nachwelt zu erhalten. Im « Dingo» von Octave Mirbeau,
mit Pierre Bonnard und in der « Belle-Enfant » von Eugene Montfort, dieser straff wie
eine Schicksalstragödie gebundenen Verherrlichung von Marseille, mit Raoul Dufy,
lässt er in ihr gemässer Form die Radierung für Text- und Einzelbild den Holzschnitt
und die Lithographie ersetzen. Picasso kehrt noch einmal zurück zum Holzschnitt —
aber welcher Art Holzschnitt - im Text und zur Radierung für die selbständigen
Kompositionen.
Viel weiter als er und Dufy geht Georges Rouault auf dem Weg nach neuem Ausdruck,
mit breiten Pinselzeichnungen, die er selber in einer Mischung sämtlicher Techniken auf
grosse Kupferplatten eingräbt und ätzt, oder in flächigem Holzstich übertragen lässt.
Die Schwierigkeiten der Kriegszeit lassen Vollard auch einmal vom Grundsatz der künst-
lerischen Hand auch für Übertragung, nicht nur eigene Erfindung, abgehen: die Tusch-
zeichnungen von Jean Puy zu seinem ersten Pdre Ubu werden in photochemischer Zink-
ätzung gedruckt. Der grössere Pere Ubu, ein Lehrer-Schatten aus Vollards Gymnasial-
zeit, erlebt seine « Wiederverkörperung» nach dem Text von Vollard in der dämonischen
Vorstellung und der schweren Hand von Rouault.
Wie seinen alten Lehrer im Pere Ubu, beschwört Vollard in der Heiligen Monika als
Mutter des lebensfreudigen, erst später heiligen Augustinus die Gestalt einer Tante
No&mi seiner Kinderzeit, und in der afrikanischen Heimat des Heiligen sein eigenes
Jugendland auf einer fernen Insel, aber auch die Pariser Lebens- und Denkart seines
Mannesalters.
Seiten und Bilder aus den Büchern von Ambroise Vollard füllen zur Zeit mit dem Glanz
ihrer künstlerischen Ausstattung und Durchdringung im Zürcher Kunsthaus drei Erd-
geschossräume der Graphischen Sammlung und die Wände und Galerien des Lesesaales,
in Gruppen gegliedert nach ihrer zeitlichen Zusammengehörigkeit. In absehbarer Zeit
wird eine zweite, nicht weniger reiche Ausstellung der Werke folgen, die beim Hinschied
von Ambroise Vollard vor dem Abschluss standen. Lucien Vollard hat auch diese nach
ihrer nun von ihm betriebenen Fertigstellung dem Kunsthaus, der Stadt Zürich, den
schweizerischen Kunstfreunden, als Schenkung zugedacht. W. Wartmann.
© Ummehloaa 11], 1-1739[ 144]
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Du ‚auf S. [295] aufgeführte "‚Aface du Haduckeus” fllt
Paul Verlaine
PARALLELEMENT. Lithographies originales de Pierre Bonnard. Paris, Imprimerie Natio-
nale. Ambroise Vollard, Editeur, 6, Rue Laffitte, MDCCCC
109 Randzeichnungen und Vignetten in Original-Lithographie von
PIERRE BONNARD
9 Holzschnitt-Vignetten nach Zeichnungen von
PIERRE BONNARD
geschnitten von Tony BELTRAND
Octave Mirbeau
LE JARDIN DES SUPPLICES. Vingt compositions originales de Auguste Rodin. Paris,
Ambroise Vollard, Editeur, 6, Rue Laffitte, MDCCCCII
„ 20 Umrisslithographien von
AUGUSTE ROoDIN
davon 18 laviert
Longus
LES PASTORALES DE LONGUS ou DAPHNIS ET CHLOE. Traduction de Messire
J. Amyot en son vivant Ev&que d’Auxerre et Grand Aumönier de France.
Revue, corrigee, complete de nouveau, refaite en grande partie par Paul-Louis Courier,
Vigneron, Membre de la Legion d’Honneur, ci-devant canonnier ä cheval.
Lithographies originales de P. Bonnard. Paris, Ambroise Vollard, Editeur, 6, Rue Laffitte, 1902
151 Textbilder in Original-Lithographie von
PIERRE BONNARD
[Thomas a Kempis/
L’IMITATION DE JESUS-CHRIST. Traduction anonyme du XVII® siecle. Honorge d’un
bref de Notre Saint-Pdre le Pape Pie IX. Bois dessin6&s par Maurice Denis. Paris, Ambroise
Vollard, Editeur, 6, Rue Laffitte, MDCCCCIII
216 Textbilder und Vignetten, geschnitten nach Zeichnungen von
MAURICE DENIS
durch Mitglieder des Syndicat des graveurs sur bois unter der Leitung von
MAURICE DEnıs und Tony BELTRAND
Louis Bertrand
GASPARD DE LA NUIT. Fantaisies ä la maniere de Rembrandt et de Callot. Illustrations
d’Armand Seguin. Paris, Ambroise Vollard, Editeur, 6, Rue Laffitte, MDCCCCIV
213 Textbilder und Vignetten nach Zeichnungen von
ARMAND SEGUIN
in Holz geschnitten von
Tony, JACQUES UND CAMILLE BELTRAND
5 Paul Verlaine
SAGESSE. Images en couleurs de Maurice Denis. Gravees sur bois par Beltrand. Ambroise
Vollard, Editeur, 6, Rue Laffitte, Paris, MCMXI
72 Textbilder und Vignetten nach Zeichnungen von
MAURICE DENnıIıs
von 1889, überarbeitet und koloriert 1910, in Holz geschnitten von
JACQUES BELTRAND
Pierre de Ronsard
LES AMOURS DE PIERRE DE RONSARD. Cinquante sonnets de Pierre de Ronsard
vandomois, Bois et Cuivres dessines et graves par Emile Bernard. Ambroise Vollard, Editeur,
6, Rue Laffitte, Paris, 1915
Schrift und Vignetten nach eigenen Zeichnungen in Holz geschnitten, 16 Original-
radierungen, von
EMILE BERNARD
3 Charles Baudelaire
LES FLEURS DU MAL, par Charles Baudelaire. Illustrations dessinges et gravees sur bois
par Emile Bernard. Ambroise Vollard, Editeur, 6, Rue Laffitte. Imprimerie Nationale, Paris,
1916. Premiere partie, Seconde partie.
Vignetten und 36 Kompositionen, gezeichnet und in Holz geschnitten von
EMILE BERNARD
5 Francois Villon
OEUVRES DE FRANCOIS VILLON. Bois dessin6& et grav6s par Emile Bernard. Chez
Ambroise Vollard, 28, rue de Grammont, Paris, 1918
Vignetten, Textbilder und Kompositionen, gezeichnet und in Holz geschnitten von
EMILE BERNARD
10 Ambroise Vollard
LA VIE ET L’OEUVRE DE PIERRE-AUGUSTE RENOIR. Chez Ambroise Vollard,
28, Rue de Grammont, Paris, 1919
1 Original-Radierung von RENOIR, 1 farbige Lithographie von AUGUSTE CLOT
nach Renoir,
51 Lichtdrucktafeln nach Gemälden und 173 Reproduktionen nach Zeichnungen
von Renoir
11 Ambroise Vollard
LE PERE UBU A LA GUERRE. Paris, Ambroise Vollard, Editeur, 28, Rue de Martignae,
1923. Ilustrations de Jean Puy, Cent neuf gravures dont huit eaux-fortes et une lithographie
originales
1 Original-Lithographie, 8 Original-Radierungen von
JEAN Puy
100 Zinkätzungen nach Zeichnungen für Vignetten und Kompositionen von
JEAN PUyY
12 Octave Mirbeau
DINGO. Paris, Ambroise Vollard, Editeur, 28, rue de Martignac, MCMXXIV
55 Radierungen von
PIERRE BONNARD
davon 14 ausser Text
‘5 Saint Francois
LES PETITES FLEURS DE SAINT FRANCOIS. Traduites de l’italien par Maurice Beau-
freton, illustrees de bois dessines et graves par Emile Bernard. Editees en MCMXXVIII par
Ambroise Vollard, 28, Rue de Martignac, Paris
Kompositionen, gezeichnet und in Holz geschnitten von
EMILE BERNARD
a Paul Verlaine
FETES GALANTES. Illustrations de Pierre Laprade, Paris, Ambroise Vollard, Editeur,
28, Rue de Martignac, MCMXXVIII
14 Radierungen ausser Text von
PIERRE BONNARD
42 kolorierte Vignetten in Radierung von
MAURICE PoTIN
‚ Homire
L’ODYSSEE. Ouvrage en deux volumes, traduction de Madame Dacier, illustr6 par Emile
Bernard de quatre-vingt-seize bois originaux et cinquante et un hors-texte. Ambroise Vollard,
Editeur, 28, Rue de Martignac, Paris, 1930
Umschlagzeichnung, Initialen, Vignetten und 51 Kompositionen gezeichnet und in
Holz geschnitten, Kompositionen von Hand koloriert, von
EMILE BERNARD
16 Ambroise Vollard
SAINTE MONIQUE. Illustrations de Pierre Bonnard. Paris, Ambroise Vollard, Editeur,
28, Rue de Martignac, MCMXXX
29 Umdruck-Lithographien, 17 Original-Radierungen, 178 Holzschnitt- Vignetten nach
Zeichnungen, von
PIERRE BONNARD
17 Eugene Montfort
LA BELLE-ENFANT, ou l’Amour ä quarante ans. Paris, Ambroise Vollard, Editeur, 28, Rue
de Martignace, MCMXXX
294 Original-Radierungen von
RA0ovUuL DurY
davon 16 ausser Text
18 Honore de Balzac
LE CHEF-D’OEUVRE INCONNU. Eaux-fortes originales et dessins grave&s sur bois de
Pablo Picasso. Paris, Ambroise Vollard, Editeur, 28, Rue de Martignac, MCMXXXI
13 Original-Radierungen von
PABLO PıcAsso
67 Holzschnitte von
GEORGES ÄUBERT
nach Zeichnungen von
PABLO PıcAsso
19 Ambroise Vollard
REINCARNATIONS DU PERE UBU. Eaux-fortes et dessins sur bois, de Georges Rouault.
Ambroise Vollard, Editeur, 28, Rue de Martignac, Paris, MCMXXXII
22 Radierungen von
GEORGES ROUAULT
104 Holzschnitte von
GEORGES ÄUBERT
nach Zeichnungen von
GEORGES ROUAULT
20 Guy de Maupassant
LA MAISON TELLIER. Illustrations d’Edgar Degas. Paris, Ambroise Vollard, Editeur.
28, Rue de Martignac, MCMXXXIILH
19 Aquatinta-Radierungen von MAURICE POTIN nach Monotypien von
EDGAR DEGAS
17 Vignetten und Textbilder in Holz geschnitten von
GEORGES ÄUBERT
nach Originalen von
EDGAR DEGAS
5? Pierre Louys
MIMES DES COURTISANES DE LUCIEN. Illustrations d’Edgar Degas. Paris, Ambroise
Vollard, 28, Rue de Martignac, MMXXXV
22 Aquatinta-Radierungen von MAURICE POTIN nach Monotypien von
EDGAR DEGAS
12 Reproduktionen im Text
22 Paul Valery
DEGAS /DaAnseE /Dessın. Ilustrations d’Edgar Degas. Paris, Ambroise Vollard, Editeur,
28, Rue de Martignac, MCMXXXVI
26 Kupferdrucke nach Kompositionen in schwarz-weiss und in Farben nach
EDGAR DEGAS
und 25 Reproduktionen im Text
1 Tafelverzeichnis in Holz geschnitten von Georges Aubert
23 Georges Rouault
CIRQUE DE L’ETOILE FILANTE. Eaux-fortes originales et dessins grav6s sur bois de
Georges Rouault. Ambroise Vollard, Editeur, 28, Rue de Martignac, Paris, MMXXXVIII
17 farbige Original-Radierungen von
GEORGES ROUVUAULT
82 Textbilder auf den Holzstock gezeichnet von
GEORGES ROUAULT
geschnitten von GEORGES AÄUBERT
Übersicht der Radierungen, in Holzschnitt nach Zeichnung von Georges Rouault
z2. Andre Suarös
PASSION. Eaux-fortes originales en couleurs et bois dessine&s par Georges Rouault. Am-
broise Vollard, Editeur, 28, Rue de Martignac, Paris, MMXXXIX
17 farbige Original-Radierungen von
GEORGES ROUAULT
82 Textbilder auf den Holzstock gezeichnet von
GEORGES ROUAULT
geschnitten von GEORGES ÄUBERT
Übersicht der Radierungen, in Holzschnitt, nach Zeichnung von Georges Rouault
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