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Sirius : Monatsschrift für Literatur und Kunst (4)

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Bibliographic data

fullscreen: Sirius : Monatsschrift für Literatur und Kunst (4)

Periodical

Title:
Sirius
Sub title:
Monatsschrift für Literatur und Kunst
Collection:
Journals
Document type:
Periodical
Shelfmark:
DADA III:28
Persistent identifier:
25290
Place of publication:
Zürich
Language:
German
ISSN:
0000-0000

Periodical volume

Title:
Sirius : Monatsschrift für Literatur und Kunst
Collection:
Journals
Document type:
Periodical volume
Shelfmark:
DADA III:28:4
Persistent identifier:
25295
Volume count:
4
Place of publication:
Zürich
Edition:
[Electronic ed.]

Chapter

Title:
Bücherbesprechungen
Collection:
Journals
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter

Contents

Table of contents

  • Sirius
  • Sirius : Monatsschrift für Literatur und Kunst (4)
  • Book cover
  • Front paste down
  • Title page
  • Kultur
  • Graphik
  • Fischfang
  • Zank zwischen Freunden
  • Kreuzweg
  • Nebel
  • Aphorismen
  • Bücherbesprechungen
  • Inhalt der vorigen Nummer
  • Paste down
  • Book cover

Full text

63 
sehen findend. Sich zum letzten Male verlierend (wie eine späte Rache für 
jenen Aufschrei der zutiefst Gepeinigten : „Ich bin ja auch eine Kreatur!“ 
an das extremste Gegenspiel: das Weibchen, das Spiegeltierchen, Schmücke- 
fäntchen, Trugbild, er der Einsamkeitssucher an das uneinsamste aller Wesen, 
an ein flimmerndes Gerät voller Begierden, Wünsche, Unruhen, Lüste. An 
ihr erleidend den schlimmsten Golgathaweg des Mannes durch Kletten 
und Schlamm und Pfützen, Aussatz bis in die Seele juckend, das nachträg- 
trägliche Martyrum, wo dem Banalsten grade der aus Vollkommenheit 
Schwache, von innrer Hellsichtigkeit Bünde am kläglichsten erliegt. -(Ich 
muss hier den ganzen Komplex wiederholen, mit dem Wassermann das Pro 
blem bannt; „Daniel spürte es, dass sie enttäuscht war, er hatte Angst 
davor gehabt. Die Angst wuchs, denn alles, was er tat und sagte, vermehrte 
ihre Enttäuschung sichtlich. Aus Angst wurde er nachgiebig, wo er früher 
unerbittlich gewesen wäre. Der Unterschied der Jahre machte ihn geduldig 
und jeder Einrede fügsam; er fürchtete, ihr nicht so viel Liebe geben zu 
können, wie sie in ihrer Frische und natürlichen Derbheit begehrte, deshalb 
verzichtete er auf manches, was er vordem nicht hätte entbehren, ertrug er 
manches, was er nicht hätte ertragen können. Es bedurfte nur einer 
Stunde in der Nacht und Dorothea hatte ihm die Zusage abgeschmeichelt, 
dass er die Stelle des alten Herold übernehmen werde. Er, so karg an 
Worten, wie in der Aeusserung von Gefühlen, erlag dem kätzchenhaften An 
schmiegen, dem übermütigen Spott, der prickelnden Hurtigkeit eines jungen 
Leibes. Da walten dunkle Mächte, die zwischen Mann und Weib Abhängig 
keiten stiften. Da ist nichts berechenbar, nichts mehr dem angeborenen 
Wesen gemäss, da kann, in einer Stunde der Nacht, die heiligste Wahrheit 
eines Lebens zur Lüge umgebogen werden.“) Bis die Katastrophe wie 
Sturzbach hereinschlägt, alles überschwemmend, Werk und Eitelkeit tötend, 
und in Dialogen mit dem unheimlich-heimlichen Widerpart, der ums erlö 
sende Stichwort weiss, Blitz .herbstlicher Weisheit Wunder formt. Da ver 
brennt bis zuletzt verschonte Eigensucht im äussersten Winkel wie Zunder: 
„Bilde dir nicht ein, dass du das Leid der Welt getragen hast, dein eignes 
hast du getragen, liebend-lieblos, [selbstlos-selbstsüchtig, Unmensch, der du 
bist, Unbürger! — Deine Musik kann den Menschen nichts geben, solang 
du in dir selbst gefangen bist. Fühl ihre grenzenlose Einsamkeit! Schau 
sie an! schau sie an!“ Werfelische Akkorde, sogar von Wassermann! — 
Ergreifend schlicht das Ende im Entlegenen. Im elterlichen Häuschen, in 
dem kleinen Orte des Beginns, Sichrüsten zum entgiltigen Abstieg. Ein paar 
Schüler von ganzem Herzen, ein fünfzigster Geburtstag mit stillem Gedenken, 
Gebet in Orgelharmonieen, abendlich bedeutungsvollem Wandern durch die 
Wiesen . . . 
4. 
Darüber hinaus aber ist zweierlei zu notieren. 
Die Reinlichkeit, die letzten Endes zu höheren Regionen klimmen muss 
als die sind, welche das neue Gesetz, auch nur ein Notbehelf, freilegte: 
„ . . . irgendwo, fast möcht’ ich sagen in Gott, ist es nicht wahr. Und 
wenn wir bessere Menschen wären, Gottesmenschen, dann müssten wir 
verzichten. Dann wär es schön zu leben; wie über den Wolken lebte man 
froh und rein.“ Und eine Verinnerlichung, die die Sünden des alten „Wiens“ 
vergeben sein macht und an die Nieren geht: „Talent ist ein Flederwisch. 
Was von den Fingern ausgeht, ist vom Uebel. Wer ein Ziel hat und dafür 
leiden kann, den brauchen wir . . .“ 
Und wahrscheinlich sind diese zwei Sätze mehr wert als alles Andere, Gut 
oder Schlecht-Komponierte, Selbst-Gefällige oder Selbstlose, Impressio 
nistische, Expressionistische der beiden Romanbücher. Weil von diesen 
Sätzen Wirkungen ausgehen könnten wie von Peter Altenberg. Als welcher 
von sich sagt: „Ich lehre die Menschen nämlich seit 17 Jahren in meinen 
Büchern immer dasselbe: Seele zu bekommen!“ Max Herrmann (Neisse.)
	        

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