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Ausstellung der Werke von William Blake [1757 - 1827]

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Bibliographic data

fullscreen: Ausstellung der Werke von William Blake [1757 - 1827]

Monograph

Title:
Ausstellung der Werke von William Blake [1757 - 1827]
Sub title:
Kunsthaus Zürich, 1947
Artist:
Blake, William
Extent:
32 ungezählte Seiten
Collection:
Kunsthaus Zürich
Document type:
Monograph
Shelfmark:
a3/Z 80:19470620
Persistent identifier:
44321
Statement of responsibility:
The British Council
Artist:
Blake, William
Corporation:
Kunsthaus Zürich
British Council
Corporate organizer:
Kunsthaus Zürich
British Council
Issuing body:
Kunsthaus Zürich
Place of publication:
Zürich
Publisher:
[Kunsthaus Zürich]
Year of publication:
1947
Edition:
[Electronic ed.]
Dimensions:
25 cm
Language:
German
Personal subject:
Blake, William
Statement of responsibility:
The British Council

Introduction

Collection:
Kunsthaus Zürich
Document type:
Monograph
Structure type:
Introduction
Author:
Russell, Archibald George Blomefield

Contents

Table of contents

  • Ausstellung der Werke von William Blake [1757 - 1827]
  • Book cover
  • Remarks
  • Title page
  • Preface
  • Introduction
  • Johova erschafft den Adam
  • A. Illustrationen aus der Bibel
  • B. Illustrationen zu Dichtungen
  • C. Geschichtliches und Mythologisches
  • D. Drucke
  • E. Bücher
  • Bibliographie
  • Blank page
  • Part of figure
  • Paste down
  • Book cover

Full text

grimage», welches sein Hauptwerk in der Ausstellung darstellte. Bald darnach verfiel er in großes Elend und lebte unbekannt 
und verlassen bis zu seinem Zusammentreffen mit dem Maler John Linnell (1818), der ihm einen großen Auftrag gab, und 
zwar eine Reihe von Stichen für das Buch Hiob sowie 100 Zeichnungen für das Buch Dante und andere Werke, und diese Arbeit 
brachte ihm bis zu seinem Tode einigermaßen behagliche Verhältnisse. 
Durch Linnell wurde er bei John Varley eingeführt, dem Künstler-Astrologen, für den er seine gut bekannten visionären 
Köpfe von verstorbenen historischen Persönlichkeiten ausführte. Auch lernte er durch Linnell den Bildhauer und Miniatur- 
maler Frederic Tathem kennen, der später sein Biograph wurde. In dieser letzten Zeit seines Lebens wurde er der Mittelpunkt 
einer Gruppe von jungen Verehrern, zu denen auch die Künstler George Richmond, Edward Calvert und Samuel Palmer zählten. 
«Meine Kunst», sagt Blake selbst, «ist visionär und phantasievoll », und mehrere Anekdoten aus seiner Kindheit sowie einige 
flüchtig hingeworfene kurze Erzählungen, die noch erhalten sind, beweisen, daß er von seiner frühesten Kindheit an stark zur 
Mystik neigte. Das Ende des achtzehnten Jahrhunderts war eine Zeit, da die Phantasie in der Kunst durch einen starren 
Klassizismus ersetzt wurde, und Blake hielt sich für auserkoren und prädestiniert für die Erneuerung der Geistesrichtung. Die 
Idee, die ihm beständig vorschwebte, war ein goldenes Zeitalter, in dem Kunst die Religion ersetzen und die Phantasie der 
einzige Gott sein sollte. Wenn bei Blake von Inspiration die Rede ist, muß ausdrücklich betont werden, daß er nicht für sich 
beanspruchte, in höherem Grade inspiriert zu sein als die andern Künstler. Seines Erachtens war das Genie eines jeden Zeit- 
alters in gleicher Weise inspiriert, und er deutete nur an, was er für den Ursprung, ob bewußt oder unbewußt, eines jeden 
Kunstwerks hielt. Er stellte die Werke der Propheten des Alten Testaments, der mystischen Philosophen Paracelsus und Böhme, 
der religiös Verzückten, wie der heiligen Theresia, auf dieselbe geistige Stufe wie jene von Dürer und Michelangelo, das heißt, er 
glaubte, daß die Quelle der Inspiration im Künstler liege und nicht von außen komme. Kunst ist für Blake die Umwertung der 
Natur und ihre Aufgabe, die Herrlichkeit der Natur darzustellen, wie sie der Phantasie des Dichters und nicht dem nüchternen 
Auge der Wissenschaft erscheint. Der festen Überzeugung, daß die Welt der Phantasie die allein wahre und lebenswichtige sei, 
fühlte er sich verpflichtet, sie mit der äußersten Genauigkeit wiederzugeben. Was er zu erreichen wünschte, war ein Realismus 
der Phantasie. Die Phantasie war für ihn von der Natur scharf durch Form und Umrisse unterschieden. Es ist die Form, die den 
idealen Charakter erhält, und nicht die Substanz. Deshalb ließ er nicht zu, daß die Weichheit und Vagheit der Naturbilder die 
Anschaulichkeit und Lebhaftigkeit seiner geistigen Schau vermindere. Dies war der Grund seiner großen Begeisterung für 
Dürer, Michelangelo und die anderen bedeutenden Künstler der Linear-Schule, deren Werke ihm hauptsächlich durch eine 
kleine Sammlung von Drucken bekannt waren (deren Sammlung er als Knabe begonnen hatte), sowie für die Meisterwerke der 
gotischen Skulptur (von denen er manche, wie wir schon hörten, früh kennengelernt hatte). 
In einer seiner Schriften berichtet er uns, daß er es als seine Lebensaufgabe betrachtete, die Kunst auf ihren Florentiner 
Ursprung zurückzuführen. Wie seine Florentiner Meister erachtete er den nackten menschlichen Körper als das geeignetste 
Mittel, die höchsten Gedanken und Ideen auszudrücken. Aber seine Art und Weise, ihn zu behandeln, war von der ihrigen 
grundverschieden. Er hatte wenig Interesse am Kernproblem jener Schule — nämlich: wie man den Schein der Festigkeit er- 
zielte. Er beschäftigte sich eher mit den Linien des Körpers vom Gesichtspunkt der Zeichnung und als einem Faktor in der 
Komposition. Seine Hauptbefriedigung bestand darin, ein Bild von strahlenden Gestalten in voller Bewegung darzustellen. 
Sein Lieblingsgrundsatz war: ungebrochene Linien, ungebrochene Massen, ungebrochene Farben. Einheitlichkeit der Farben 
sowie lang fortgeführte Linien sind charakteristische Merkmale von fast allen seinen besten Werken.
	        

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