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wurden unter Zusicherung ungewöhnlich günstiger Bedingungen,
Leider entsprach der Erfolg den Erwartungen nicht. Die Aus-
stellung wurde zwar ziemlich stark beschickt, aber die hervor-
ragenden Leistungen waren spärlich vertreten und Ankäufe
fanden bloss für den Betrag von Fr. 1180 statt. Bei 2049
Besuchern blieb der Gesellschaft ein Defizit von Fr. 916. 25 zu
decken übrig. Die Beurteilung der Gründe des Misserfolgs ist
nicht leicht; sie mag einerseits darin liegen, dass die Künstler-
gesellschaft sich nur schwer an die moderne Betriebsart der Aus-
stellungen mit ihrem enormen Aufwand von Reklame gewöhnen
kann, anderseits aber vielleicht auch darin, dass wie anderwärts
ein gewisser Gegensatz besteht zwischen dem, was der einfache
Geschmack der meisten Ausstellungsbesucher verlangt und dem-
jenigen, was ihm die Künstler und zwar gerade die Originelleren
zur Zeit darbieten. Eine Tagblatt-Kontroverse aus neuerer Zeit
zeigt, dass auch in den grossen Kunstzentren ähnliche Beobach-
tungen gemacht werden.
Bauten. In unserm letzten Bericht haben wir uns über
die nicht durchweg befriedigenden Versuche verbreitet, einen
zweckentsprechenden und der Eigenart unsers schönen Sitzes an-
gepassten Plan für die Ausdehnung unsers alten Kunstgebäudes
zu erhalten. Am Schlusse machten wir aber bereits darauf auf-
merksam, dass die Blicke sich wieder mehr nach dem Zentrum
der Stadt gerichtet hätten. Diese Wendung hat sich nun im
Berichtsjahre noch viel entschiedener vollzogen und die bestellte
Kommission fand es daher für richtiger, Herrn Arch. H. Reut-
linger für seine bisherige Arbeit zu honoriren, und einstweilen
ihre Planstudien für eine Umbaute ganz zu sistiren. Die In-
aussichtnahme einer Vereinigung mit dem „Künstlerhaus“ stellte
dann bald die Angelegenheit auf einen ganz neuen Fuss und
wir verweisen hier einfach auf den ausführlichen Bericht über
diese neuesten Vereinigungs- und Baupläne, welcher Ihnen vor
wenigen Wochen erstattet worden ist und dessen wesentlichen
Inhalt Sie am Schlusse beigefügt finden.
Natürlich ist mittlerweile jede grössere Baute im Künstler-
gut unterblieben und nur eine freundlichere Einrichtung des Vor-
zimmers im Gesellschaftshaus, sowie einige dringliche Reparaturen