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Durch diesen Nachweis durchaus beruhigt, glaubte nun die
Kommission einstimmig, den vereinigten Vorständen ein näheres
Eintreten auf das Projekt eines Kunstgebäudebaues auf dem
westlich vom "Theater gelegenen Areal am Quai empfehlen zu
sollen. Kinen Nachteil verhehlte sie sich dabei freilich nicht:
Die schon vorher berührte Unmöglichkeit, auf diesem Platze
den möglichen Bedürfnissen einer spätern Zukunft Rechnung zu
tragen, und die andre Unmöglichkeit, mit dem Gebäude CGesell-
schaftsräumlichkeiten, wie sie die Künstlergesellschaft bisanhin
besessen, unterzubringen. Man sagte sich aber einerseits: Ein
Gebäude, in dem die kleine Sammlung der Künstler-Gesellschaft
herumschlottern würde wie ein Zwerg in einem Riesengewand,
wäre eine Verschwendung; oder aber es könnten so hoch ge-
spannte Ansprüche einfach zur Folge haben, dass gar nichts zu-
stande kommen und der fragliche Bauplatz auch noch verloren
gehen könnte. Wenn aber der Fall einer bedeutenderen Ver-
mehrung eintreten sollte, als sie sich jetzt voraussehen lässt, so
müsste eben in 40 oder 50 Jahren für die Ausstellungen wieder
anders gesorgt werden und das Gebäude würde dann ganz der
ständigen Sammlung überlassen werden. Die unmittelbare Ver-
bindung eines Wirtschaftsbetriebes mit einem Kunstgebäude hin-
wieder berge mancherlei Nachteile in sich und wenn auch die
Preisgabe des Künstlerguts als ein entschiedener geselliger Ver-
lust zu bezeichnen sei, so müsse er eben in den Kauf genommen
werden, um das wesentlichere Ziel eines Kunstgebäudes im
Zentrum der Stadt zu erreichen.”)
Bevor die Kommission zum Schluss ihrer Beratungen ge-
langt war (am 12. Nov. fand ihre letzte Sitzung statt), war am
24. Oktober die Motion Angst betreffend Vereinigung der beiden
*) Es hat sich in letzter Zeit wenigstens eine Möglichkeit eröffnet,
ınter Umständen mit andern hiesigen Gesellschaften — unter Führung
les Ingenieur- und Architekten- Vereins — zu einem gemeinsamen Klub-
haus zu gelangen, doch hat die Idee noch keine ganz greifbare Gestalt
angenommen. Ebenso treten wir hier nicht näher auf die allerdings
sehr hübsche und sympathische Idee ein, die Künstler-Gesellschaft könnte
bei ansehnlicher Unterstützung durch die kunstsinnigen Kreise Zürichs
vielleicht doch im Besitz ihres schönen Gutes bleiben, die Gebäude zweck-
mässig umgestalten und das jetzige Kunstgebäude zu Ateliers einrichten.
Zunächst muss dies noch als „songe d’une nuit d’et&“ bezeichnet werden.