Volltext: Berichterstattung über das Jahr 1895 (1895)

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Gesellschaften gestellt und angenommen worden. Der Vorstand 
[hrer Gesellschaft zeigte sich derselben nicht abgeneigt, und 
zwar aus folgenden Gründen: 
Die Art und Weise, wie die Künstlergesellschaft anlässlich 
der Meinungsverschiedenheiten, welche zur Bildung einer zweiten 
Vereinigung für bildende Kunst geführt hatten, in der Presse 
angegriffen worden war, ist von Ihrem Vorstand natürlich in be- 
sonderem Masse empfunden worden; er glaubte aber der Gesell- 
schaft so viel Selbstverläugnung schuldig zu sein, persönliche 
Empfindungen den bleibenden Interessen der Gesellschaft und 
Jer Kunst unterordnen zu müssen. Diese scheinen uns durch- 
aus eine Vereinigung zu erheischen, denn keine Gesellschaft 
wäre für sich allein stark genug, auf die Dauer zu prosperiren. 
Die eine leidet an zu kleiner Mitgliederzahl, während sie sich 
allerdings eines schönen Sitzes, einer Sammlung und eines 100- 
jährigen verdienten oder unverdienten Ansehens erfreut; die 
andere ist rasch reich an Mitgliedern geworden und hat eine ge- 
waltige Initiative entwickelt, aber ihre Tätigkeit ruht in wenigen 
Händen, die auch wieder müde werden können und sie entbehrt 
trotz glänzender geselligen Veranstaltungen jedes engern Zu- 
sammenhangs ihrer Mitglieder. Auf der andern Seite mussten 
wir bei aller Anhänglichkeit an unsern alten Stammsitz immer 
mehr zur Überzeugung gelangen, dass ein grosser Teil auch 
unsrer Mitglieder die Erstellung nicht bloss eines Ausstellungs- 
sondern eines grössern Kunstgebäudes im Zentrum ‘der Stadt 
wünsche. Dieses zu errichten und zu erhalten, die Sammlung 
zu mehren und Ausstellungen zu veranstalten, vermag nur ein 
alle Kunstfreunde Zürichs umspannender grosser Verein und um 
dieses Ziel zu erreichen, ist somit die Vereinigung wohl das 
einzig zweckmässige Mittel. Eine Zeit lang dachte man aller- 
dings auch an friedlich schiedlich getrennte Organisationen mit 
vereinigten Mitteln in einem Gebäude, wenigstens als Übergangs- 
stadium; aber es mag sein, dass dies eine etwas komplizirte Kin- 
zichtung geworden wäre und der Gedanke ist deshalb fallen ge- 
lassen worden. 
Sobald die vollständige Verschmelzung ins Auge gefasst 
ward, musste man darüber klar werden, dass damit der bisherige 
Rahmen der Künstler- Gesellschafts - Traditionen viel zu eng und
	        
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