Volltext: Berichterstattung über das Jahr 1895 (1895)

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ihre bisherigen Ordnungen unhaltbar sein würden, denn ein Verein 
von 800—1000 Mitgliedern kann nicht wie eine kleinere Ge- 
sellschaft mit ganz einfach demokratischen Institutionen geleitet 
werden. Vom Präsidium der Künstler-Gesellschaft wurde daher 
zunächst ein Schema aufgestellt, das alle wesentlichen Punkte 
erwähnte, welche bei der neuen Organisation in Betracht ge- 
zogen und entschieden werden mnssten. Auf Grund desselben 
pflogen beide Vorstände vorerst getrennt und hernach gemein- 
sam ihre Beratungen, wobei es sich ergab, dass fast in allen 
wesentlichen Punkten über die richtigste Neugestaltung Über- 
einstimmung der Ansichten herrschte. Die von uns vorgeschla- 
gene Form der Vereinigung stiess allerdings zunächst auf Wider- 
spruch, doch konnte hernach eine beiden Teilen genehme Fas- 
sung gefunden werden. Auf den restirenden Differenzpunkt, die 
Frage des Namens der neuen Gesellschaft kommen wir später 
noch zu sprechen. 
Mittlerweile warf aber die Kunstgebäude-Frage nochmals 
erhebliche Wellen und hinderte uns daran, Ihnen schon früher 
Bericht zu erstatten. Wir gingen nämlich von der Ansicht aus, 
dass wir nur dann der Künstlergesellschaft einen Antrag auf 
Vereinigung stellen dürften, wenn über die Kunstgebäude-Frage 
eine vollständige Einigung erzielt worden sei, damit nicht etwa 
nach kaum vollzogener Vereinigung diese Angelegenheit zum 
Anlass neuer Zwistigkeiten werden könnte. Diese Gefahr lag 
aber nahe, indem von einem federgewandten Mitglied des Künstler- 
hausvorstandes, der sich mit dem Theaterplatz nicht befreunden 
konnte, neuerdings in der Presse die Idee der „Vereinigten 
Sammlungen“ verfochten und bei einflussreichen Kunstfreunden 
dafür Stimmung gemacht wurde. Unter diesen Umständen hielten 
die vereinigten Vorstände es für geraten, diese Projektfrage an 
die frühere Baukommission zu nochmaliger Prüfung zurückzu- 
weisen, dieselbe aber gleichzeitig durch Zuzug einer grösseren 
Zahl bau- und finanzkundiger Kunstfreunde so zu erweitern, dass 
diese Kommission hernach auch als begutachtendes Kollegium 
für die Erstellung und Finanzirung des Gebäudes in Tätigkeit 
bleiben könnte. Die städtischen Behörden waren darin durch 
Herrn Stadtpräsident Pestalozzi vertreten. In zwei Plenar- und 
zwei Subkommissions-Sitzungen, — wobei das dissidirende Mit-
	        
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