Volltext: Der Ararat (1 (1920), 7)

Palais stattfand, war eine beispiellose Manifestorgie; Francis Picabia leitete sie ein durch ein von 
10 Personen gelesenes Manifest. Diesem folgten 5 weitere Manifeste, wobei der Chor immer um 
einen Choristen abnahm. Den Schluß bildete ein Manifest von Tristan Tzara, gelesen von 4 
Personen und 1 Journalisten.) 
Der Dadaismus/dessen Wiege möglicherweise eine Faschings^ oder Bierzeitung war, ist heute 
eine Welterscheinung, d. h. aber, daß seine „Idee" doch bis zu einem gewissen Grade unserer Zeit 
entspricht. Er darf daher verlangen, daß man ihn zum mindesten ebenso symptomatisch nimmt 
wie z. B. die Veitstänze des Mittelalters. 
Wir hören aus Paris, daß die Dadaisten zusammen mit den Künstlern des Herbstsalons, mit 
Matisse, Frieß, Viamink,- ihren Einzug in das Grand-Palais gehalten haben. Gleichzeitig wird 
uns die Nachricht, daß Picasso nicht nur zum Gegenständlichen zurüdegekehrt ist, sondern auch 
einen Stil anstrebt, der einen Vergleich mit dem Klassizismus herausfordert, daß er in Über 
einstimmung damit Raphael und David bewundert, daß Derain entdeckt hat, der Humanismus der 
Renaissancemaler stünde uns näher als die Scholastik der Primitiven, daß der Futurist Carlo Carrä 
in dem strengen Aufbau seiner Bilder mit der KompositionsweisePoussins wetteifert, daß Giorgio 
de Chirico mit Stolz ausruft: pictor classicus sum. 
Dadaismus oder Klassizismus? 
Selbstverhöhnung oder Selbsterhöhung? 
Demolierung oder Aufbau? 
Die Entscheidung wird schicksalbildend sein. 
Für unsere Kunst und Kultur. 
L. Zahn. 
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H. M. Davringhausen 
Friede 
(Ölgemälde)
	        
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