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1918. »Hodler hat wunderbare Dinge ge
malt — von jenen frühen Bildern der siebziger
Jahre, Bildern, die etwas von der Athmosphäre
des an den Genfer See verschlagenen Courbet
zu haben scheinen, bis zu den Landschaften noch
späterer Zeiten.«
1921. »Das Rüde der Vorstellung und der
Mache ist vollends das schlechteste Mittel, eine
nunmehr peinlich offenbare Schwäche zu decken.
Man meint, dem Wahnsinn eines Oberlehrers
gegenüberzustehen.«
1914. »Man darf das feststellen, aber man
darf ihn dann nicht lästern.«
»Hodlers Ideal steht hoch — es steht über
allen billigen Schmähungen.«
1921. »Afterurteil, das Mode machte, band
Cezanne und Hodler zusammen. Es gibt keinen
tolleren Konflikt.«
1914. »Wie dem sei: in jedem Fall hat dieser
zähe Schweizer das Durchschnittsbewußtsein der
Zeit umgebildet wie wenige. Er tat es viel mehr
als die größeren: als Cezanne, als van Gogh.«
1921. »Der Impuls, dessen Tragweite seinem
ersten Anlauf nicht entspricht, wird von der
Pedanterie abgefangen, die Pedanterie vom
Krampf, der Krampf von einer immer mecha^
nischeren Methode, die Methode endlich von
einer schrecklichen Öde und Nachlässigkeit.«
1914. »Es ist überflüssig, die oft idiotischen
Angriffe zurückzuweisen, die gegen die groß^
gestimmte und sehr beträchtliche Begabung
Hodlers gerichtet worden sind. Diese Angriffe
erledigen sich von selbst und Hodler bleibt ihnen
überlegen.«
Mit den »idiotischen Angriffen«, vor denen
Hausenstein 1914 Hodler in Schutz genommen
hat, sind wohl die Invektiven Egger^Lienz
gemeint gewesen. Es ist die »Hybris« dieses
Kunstschriftstellers, daß er immer die Sünden
begehen muß, die er an anderen getadelt hat.
d. n.
ZEITSCHRIFTEN^ ARCHIV
Der Cicerone (Klinkhardt 'S) Biermann).
Heft 1/XIII 1921.
Erich Heckcl als Graphiker(Eckartv. Sydow), —
Henri Matisse (Adolphe Basler).
Heft 2/XIII 1921.
Lodewigk Schelfhout <F. M. Huehner). — Rhei-
nisches <H. v. Wedderkopp).
Heft 3/XIII 1921.
Maria Uhden (O. M. Graf). — Die Genfer In
ternationale Ausstellung (Theodor Däubler).
Das Kunstblatt (Kiepenheuer=Potsdam).
Heft 1/1921.
Der Künstler Marc Chagall (J. Tugendhold). — Cha
galls neue Entwicklung in Rußland (E. Ephroß). — Zu
meinen neuen Bildern (George Grosz). — Franz Radzi-
will (Rosa Schapira).
Der Sturm 1/XII 1921.
Kritik der vorexpressionistischen Dichtung (Herwarth
Waiden). Herwarth Waiden wendet die kritische Me
thode Karl Kraus im Falle Heine gelehrig auf den Fall
Goethe an. Was dabei herauskommt, ist eine »Goethe-
Legende«, die sich neben der »Hodler-Legende« Wilhelm
Hausensteins sehen lassen kann.
Briefe an Paul Westheim (Rudolf Blümmer). —
Großes Theater (Herwarth Waiden).
Die Gäste <Kattowitz> 1/1 1921.
Otto Mueller (Paul Westheim).
Les cahiers d'aujourd'hui (Paris) 1. No
vember 1920.
George Grosz (MarcelRay). — RenoiraCognes
(George Besson).
Ma (Wien).
Eine aktivistische Zeitschrift mit expressionistischen
Holzschnitten,
Bleu. Heft 3/1921.
La mostra internazionale d'arte moderna a Ginevra.
Selection. Heft 6/1921.
Oudre Toy (R.Bizet). — Foujita (R. Rey). — Va
lentin Frax (M. Fabri). — Fernande Barrey (L.
Aressy). — Frans Masereel (Paul Colin). — Jules
Vermeire (A. de Ridder). — Les arts ä Paris (A.
Salmon). — Les ecrits d'Ensor (P. Fierens).