Volltext: Zweiter Jahrgang (2(1921))

Man veranstaltete eine Versammlung unter 
dem Präsidium Odilon Redons,- dieser beging 
bei der Eröffnung der Sitzung einen Irrtum, in 
dem er ausrief: »Meine Herren und Damen, die 
Sitzung ist aufgehoben.« 
Damals machte ich die Bekanntschaft meines 
Nachbarn,- er hieß Seurat. — Die Mitglieder 
dieser Gruppe wagten nicht mehr zusammen 
aufzutreten,- und beim Auseinandergehen der 
erwähnten Sitzung entschied man sich zur Um 
wandlung in eine Societe der unabhängigen 
Künstler, deren Statuten, von Dubois*Pillet und 
Jaudin verfaßt, am 11. Juni 1884 beim Bürger 
meister Coursault hinterlegt wurden. 
Die erste Ausstellung fand noch im selben 
Jahre statt im Winter im Pavillon de la Ville de 
Paris, ChampsElysee »zu Gunsten der Cholera* 
Anm. d. Redaktion. Diese amüsanten Erinnerungen 
Paul Signacs sind einem soeben erschienenen Buche G. Co» 
quiots: *Les Independants« 1884—1920 <Paris, Ollendorf) 
entnommen, das außer einer gewissenhaften Chronik der 
»Unabhängigen« noch kurze Charakteristiken der Künstler 
und im Anhang biographische Daten und die Statuten der 
Gesellschaft enthält. Zahlreiche Abbildungen erhöhen den 
Wert der Publikation. 
A. VÖLLARD: Rodin bei Renoir 
Als man das Atelier verließ, ertönte ein Auto* 
Signal. Es war Rodin, der ankam. 
Renoir; »Also auch Sie sind dem Auto nicht 
entronnen. Grade wie ich,- die ganze Zeit 
schimpfe ich darüber und dann, wenn ich nach 
Nizza gehen muß, bin ich noch so froh, es zu 
haben.« 
Rocfin: Es. ist das Auto einer meiner Ver* 
ehrerinnen, der Gräfin X.« 
Renoir: »Eine ganz hervorragende Frau, 
nicht wahr?« 
Rodin: »Gemüt und Geist vereint. Um Ihnen 
ihr letztes Stückchen zu erzählen. Vor kurzem 
war ich mit der Gräfin im Atelier. Ich ließ mir 
die Haare scheren,- wir sprachen gerade davon 
wie vorsichtig man vergehen müsse hei Restau* 
rationen von Kathedralen und besonders, wenn 
man an etwas rühre, was Nationaleigentum 
sei, als man mir meldete, der Staat wplle meine 
„Schenkung" annehmen . , . . Julius, rief sie 
nun dem Barbier zu, passen Sie gut auf, was 
Sie schneiden, der Meister wird Nationaleigen 
tum werden!« 
Kandinsky, Improvisation Nr. 10. 1916. Bes. Dr. P.E.K.
	        
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