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ästhetischer Mystizismus im Anschluß an Poe, gelegentlich
verbunden mit Satanismus, Welteinfluß des französischen
Ästhetizismus. Besonders starke Auswirkung in England:
Walter Pater und Oskar Wilde. Deutschland: Stefan
George und sein Kreis, Hugo von Hoffmansthal.
Diese schlagwortartigen Andeutungen sollen eine Vor
stellung von Aufbau und Ideengehalt der ausgezeichneten,
ungemein klar geschriebenen Studie Bries geben.
L.Z.
DAS SCHÖNE BUCH
Trans Maserest: Mein Stundenhuch (Kurt
Wo fff* Vertag München).
Jean Pauf: Die wunderbare Geseffschafi in
der Neujahrsnacht CPichard Weis hach,
Heide fhergj.
Max Sfevogt: Afte Märchen (Propyfäen-
Vertag, BerfinJ.
Peter Cornefius: Die Nihefungen CDietrich
Reimer, BerfinJ.
Unter den Schöpfungen des menschlichen Geistes bringt
das Buch dank seiner differenzierten Beziehungen zu den
breiteren Schichten des Volkes schon in seiner äußeren
Gestalt die Weltanschauung des Einzelnen, der Nation
und einer Zeit am vollkommensten zum Ausdruck. Als
Quelle metaphysischer Erkenntnisse ist die Erscheinungs
form des Buches heute indes noch mehr gefühlt als wissen
schaftlich ausgewertet und ihre Beurteilung bleibt mehr
dem Geschmack des Bibliophilen überlassen als einer Ästhe
tik, die vor allem historischen Festlegungen entspringen
müßte.
Durch mehr oder weniger enge Beziehungen zur großen
Malerei ist besonders das illustrierte Buch historischen und
ästhetischen Betrachtungen zugänglich und hat in Einzel
untersuchungen, die sich in Deutschland allerdings auf die
beiden großen Blütezeiten der Buchillustration, die Jahr
zehnte vor und nach 1500 und die Zeit von Chodowiecki
bis Menzel beschränken, am meisten Berücksichtigung ge
funden. Trotz des Mangels einer zusammenfassenden ge
schichtlichen Darstellung liegt die Entwicklung der deut
schen Buchillustration in ihrer Bedingtheit durch die Werke
der Malerei und der relativ großen Zugänglichkeit des
Materials wenigstens in den Hauptlinien auch heute schon
klar zutage. Blüte und Verfall des illustrierten Buches
finden in gewissen Tendenzen formaler und geistiger Natur
der allgemeinen Kunstentwicklung, die infolge der be
schränkten Ausdrucksmöglichkeiten der Illustration fördernd
oder hemmend eingriffen, genügende Deutung, wenn auch
daneben die im Verhältnis zu andern Ländern wenig
günstigen Schicksale des deutschen Volkes in die Entwick
lung einer, dem allgemeinen wirtschaftlichen, politischen
und kulturellen Zuständen enger verwachsenen Materie,
wie sie das Buch darstellt, mehr Einwirkung nehmen
mußten, als in die der großen Kunst.
Selten waren die Umstände wirtschaftlicher und künst
lerischer Natur einer Blüte der Buchillustration günstiger
als in der Zeit um 1500 in Deutschland. Künstler von
Rang wie Dürer, Altdorfer, Holbein, Beham u. a. ver
schmähten es nicht, der Illustration ihre liebevollste Auf
merksamkeit zuzuwenden und brachten im Verein mit der
besonders in Süddeutschland, in Nürnberg, Straßburg,
Mainz und Ulm gepflegten handwerklichen Tradition das
deutsche Buch weit in Frankreich, Italien und Spanien zu
Ehren.
Die malerischen Entwicklungstendenzen in der Kunst
seit Dürer sind der Entwicklung der graphischen Künste
mit Ausnahme der Radierung wenig förderlich gewesen.
Die Entwertung der Linie zugunsten des Farbfleckes, der
den neuen Erkenntnissen von der formauflösenden Wir
kung des Lichtes entsprach, verminderte das Interesse der
großen Meister für den Kupferstich und vor allem für den
Holzschnitt, dessen impressionistische Möglichkeiten in
Deutschland erst Menzel wieder erkannt hat. Neben der
Erscheinungsform spielte die Wiedergabe des Wissens um
die Dinge, die Wesensform keine Rolle mehr, die Be
deutung des Inhalts, die Freude am Detail versinkt gegen
über neuen Erkenntnissen vom Ausdruckswert des Lichtes
und der Bewegung, die im Barock zu einheitlichen, sym
phonischen Wirkungen zusammengefaßt werden. So be
gannen seit der Mitte des 16. Jahrhunderts die Quellen,
die der Buchillustration zur Zeit der großen Meister um
Dürer und Holbein so reichlich zugeströmt waren, immer
mehr zu versiegen. Es gelang den mittelmäßigen und
schlechten Illustratoren jener Zeit in Deutschland nicht,
immerhin vorhandene Möglichkeiten, die ihnen auch eine
malerische Richtung in der großen Kunst gab, auszunutzen.
Der Holzschnitt verschwindet und damit geht auch die ein
heitliche harmonische Wirkung von Satz und Bild, die uns
bei den Meistern des 15. und 16. Jahrhunderts so sehr
entzückt, in der Folgezeit verloren, und nur die fest ge
fügte, auf die alten süddeutschen Offizinen zurückgehende
handwerkliche Tradition hemmt den vollständigen Verfall
der Buchkunst, ohne jedoch verhindern zu können, daß die
führende Rolle an England, Holland und Frankreich
überging.
Die Wertsteigerung der Linie im Rokoko, und der
wiedererwachende Sinn für das körperlich Wesenhafte in
der Zopfzeit brachten die zeichnenden Künste und damit
auch die Buchillustration zu neuem Aufschwung. Aller
dings ist die Rolle Deutschlands nicht mehr die führende
wie am Ausgang des Mittelalters. Vor allem der Mangel
einer ununterbrochenen Tradition in der deutschen Kunst
begründet den starken Einfluß Frankreichs und Englands,
von dem .sich Deutschland erst in der Romantik (Corne
lius, Rethel, Richter, Schwind) befreien kann.