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Walter Lindgens, Wasserburg. <Radierung.) Walter Lindgens, Kiew. <Radierung.) 20x15 cm,
17x 12 cm, 30 num. und sign. Drucke. Goltz» 30 Drucke. Goltzverlag München
verlag München
manchmal an Kokoschka erinnern, sind voll Ausdrucks
kraft und verlieren niemals den inneren Zusammenhang
mit dem Text. Dagegen ist die Stellung der Illustrationen
im Satzspiegel, das Verhältnis der bedruckten Fläche zum
Bild nicht einwandfrei gelöst. Zu häufig sprengt der fast
monumentale Charakter der Lithographien das kleine For
mat des Satzbildes und läßt selten eine einheitliche Wir
kung von Druckfläche und Illustration aufkommen. Eben
sowenig ist die strenge Antiqua dem flüssigen Stil der
Lithographien angemessen.
AlteMärchen mitderFeder, erzählt von Max
Slevogt, in Worte gefaßt von Joachim Zimmermann.
Propyläen-Verlag, Berlin 1920. Preis 132 Mk.
Mängel ähnlich formaler Art wie der eben besprochene
Jean Paul weist auch dieses Bilderbuch auf. Die Illustra
tionen Slevogts, zu denen Zimmermann eine Reihe der
bekanntesten Märchen in etwas komprimierter Darstel
lungsweise erzählt, sind in den Einzelheiten wundervoll
und lassen alles weit zurück, was auf diesem Gebiet in
Deutschland seit Ludwig Richter geleistet wurde. Im Zu
sammenhang der großen Fläche aber wirken diese Zeich
nungen mit ihrem duftigen, oft rein vignettenhaften Cha
rakter verwirrend und beeinträchtigen sich gegenseitig,
ohne eine Gesamtwirkung aufkommen zu lassen. So ist,
um ein Beispiel zu nennen, in der Zeichnung zum Märchen
von den vier kunstreichen Brüdern jede Vignette ein Kunst
werk für sich, an das die besten französischen Illustrationen
der Zeit Bertalls und Johannots nicht heranreichen und
man bedauert, daß Slevogt sein köstliches Erzählertalent
nicht an die organische, dem Buchgedanken eingefügte
Illustration gewendet hat. Der Text, der zu den Illustra
tionen in keinem logisch formalen Verhältnis steht, ist
leider in unschöner Fraktur gedruckt. Auch Papier und
Farbe des Einbandes, ein etwas moroses Weinrot, sind
nicht einwandfrei.
Die Abenteuer der Nibelungen mit den Bildern
des Peter Cornelius. Verlag Dietrich Reimer, Berlin.,
Der Verlag Reimer, der seinerzeit die großen Nach
stiche zu den Zeichnungen von Cornelius vorgelegt hat,
bringt diese nun mit begleitendem Text, einer Nacherzäh
lung von Estelle Du Bois-Reymond in Buchform heraus.
Die starke Verkleinerung in der diese Reproduktionen ge
halten sind, kann den Zeichnungen nur zum Vorteil ge
reichen,- im monumentalen Originalformat und in der
pedantisch trockenen Übertragung des Stechers wirkt Cor
nelius leer, seine Ausdruckskraft reicht nicht aus und ist
zu wenig ursprünglich, um Flächen von dieser Ausdehnung
wirklich überzeugend zu füllen. Leider bringt die wahr
haft barbarische Art, in der die Reproduktionen im Buch
gebrochen sind, die Ausgabe um alles Verdienst, da ab
gesehen von der unerträglichen Zäsur ein Teil der Bilder
im Bruch des Buches verschwindet. Druck und Papier sind
schlecht. Die Einbandzeichnung hat weder zu Cornelius
noch zum Nibelungenlied irgend eine Beziehung, sie ist
nur überladen und roh. Guido Kasch nitz.
KATALOGE
Thannhauser, München: Gedächtnis-Ausstellung
Eugen von Kahler, März 1921. Mit einem Vorwort
von W. Hausenstein und 7 Abbildungen,
v. Garvens, Hannover: Russische Kunst. März 1921.
Gutekunst u. Klipstein: Alte und moderne Graphik
Nr. 5, 1921. Schön ausgestatteter Katalog mit sorg
fältigen Angaben und 51 Bildtafeln.
Galerie Georges Girons, Brüssel: Tableaux Mo
dernes de la Collection Lecquime (Versteigerung am
22. April 1921>. Vorwort von G. Vanzype. 62 Tafeln
in Lichtdruck. Luxuriöseste Ausstattung.
GalerieDruet, Paris: Ozenfantu. Jeanneret, Januar-
Februar 1921.
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