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Bild zu einem reichen werden, Kinderzeichnungen von
Künstlern, unter denen besonders die Alfred Kubins und
Hans von Volkmann zu erwähnen sind in denen sich schon
die ganze Eigenart äußert, auch Zeichnungen besonders
begabter Kinder, die trotz ihrer Jugend schon ihren »Stil«
fanden, runden es ab und erhöhen es.
Diese ausgestellten Arbeiten aus dem 4. —14. Lebens»
jahre führen zu den merkwürdigsten Entdeckungen. Sehr
stark empfindet man ihre Bedingtheit durch die heimat-
liehe Erde und durch den Stamm, die dem Kinde im Blute
mitgegeben ist und sich ungehemmt äußert. Heiter und
farbig ist in seinen Malereien das süddeutsche Kind der
blauen Berge, schwer und ernst in seinen Farben das nord
deutsche/ dem Wiener ist ein ganz starkes dekoratives
Gefühl für die Fläche und deren Aufteilung gleichsam an
geboren. Aus den schwedischen Zeichnungen weht die
stillklare Luft des Landes, spricht die Bauernmalerei mit.
Hier werden wir unmittelbar zu einem neuen Gedanken
geführt, dem der Verwandtschaft der Zeichnungen mit
denen vorgeschichtlicher und primitiver Völker. Vom
ersten Gekritzel an ruhen verkapselt die Entwicklungs
phasen der Menschheit in ihnen.
Dieser bunten Schau ist Kinderspielzeug vom 18. Jahr
hundert bis zur Neuzeit, exotisches und deutsches beige
geben, »Kunst für das Kind«. Wir verfolgen seinen
Wandel und wie mit der Entdeckung des Kindes als etwas
Eigenem nicht als eines kleinen Erwachsenen auch im Spiel
zeug der Schöpferlust des Kindes, dem Neu- und Umge
stalten Rechnung getragen wird.
Wertvoll sind die Basteleien aus dem einfachsten Ma
terial, vorwiegend aus der Schweiz stammend, interessant
die Entwürfe Prager Künstler, die ganz auf den Prinzipien
des Bauernspielzeuges, Materialgerechtigkeit und Buntheit
betonend, aufbauen.
Die zweite Abteilung gibt Hinweise zur Erziehung und
Förderung, zur Freimachung kindlicher Gestaltungsgaben
im Zeichenunterricht. Wie freies Gestalten und Schaffen
auch beim Schreibenlernen mitwirkt, veranschaulichen Bei
spiele aus dem Lehrgang Kühl-
manns und Pallats.
Als eigentliches Anschauungs
material des Kindes sind dieser
Abteilung Bilderbücher beige
geben, in chronologischer Reihen
folge und geographisch geordnet.
Dieser erste Aufbau soll ge
staltende Kräfte wecken, soll zum
Freiwerden verhelfen. Der Er
folg, der bei dem starken Besuch
nicht ausbleiben kann, wird in
einer sich unmittelbar anschlie
ßenden Ausstellung, in der
Hauptsache von selbstgefertig
tem Spielzeug, gezeigt werden.
Grete Brandt.
Hessischer Künstlerbund.
Eine Reihe namhafter Hessi
scher Künstler, unter ihnen der
Architekt Emanuel Josef Mar-
gold, Prof. Emil Praetorius, Bild
hauer Well Habicht, Prof. Kay
H. Nebel, Maler Schwalbach,
Maler Paul Thesing, Goldschmied Theodor Wende und
andere angesehene Repräsentanten der verschiedensten
Kunstgattungen, Kunstrichtungen und Kunstauffassungen,
haben einen Hessischen Künstlerbund gegründet. Sein
Arbeitsprogramm erstreckt sich auf die gesamte Erfas
sung der hessischen Künstlerschaft, auf der wirtschaft
lichen Forderung der Standesinteressen im Staats- und
Erwerbsleben, energische Bekämpfung der Kliquen-
wirtschaft, welch letztere gerade in Hessen eine Weiter
entwicklung und ein Vorwärtsstreben in künstlerischen
Dingen unmöglich machten, womit endlich ein Erwachen
und Vollbringen von Taten dokumentiert werden soll. Die
Geschäftsstelle befindet sich in Darmstadt, Olbrichweg 10.
Neuerwerbungen der Städtischen Sammlungen
in Dresden <4. Sonder^Ausstellung).
O. Kokoschka: Die Heiden >Gemälde).
O. Kokoschka: Lithographien.
Walter Jacob: Gemälde und Zeichnungen.
Eugen Hoffmann: Plastiken und Zeichnungen.
Schweizerische Kunstausstellung in Amerika.
Am 21. Februar d. Js. wurde in Brooklyn eine Amerika
schau Schweizer Künstler eröffnet, die am 31. März d. Js.
die Reise nach weiteren Städten der Union angetreten hat.
Eine Masereel-Ausstellung in Winterthur.
Sie umfaßte ca. 100 Werke <ölbilder, Zeichnungen,
Holzschnitte und illustrierte Bücher). Dazu erschien in der
Märznummer der Museumszeitschrift »Das Graphische
Kabinett« ein Katalog, ein Aufsatz von van de Velde <aus
dem »Genius«) und autobiographische Notizen.
Referat über »Das schöne Buch«.
Dr. Guido von Kaschnitz hat das ständige Referat über
»Das schöne Buch« für den »Ararat« übernommen. Die
Verleger, denen an einer ausführlichen, sachgemäßen Be
sprechung ihrer Publikationen im »Ararat« gelegen ist,
werden gebeten, ihre Neuerscheinungen direkt an die
Adresse d. Referenten: München,Kaulbachstr.35, zu senden.
Edwin Sdiarff, Zwei Pferde <Handkolorierte Lithographie). Bl.-Gr. 54x75,
40 Drucke. Goltzverlag München