HOLLAND
Ausstellung des Holländische Künsten-
aarskring
Im Städtischen Museum zu Amsterdam hielt
vom 10. März bis 3. April der »Holländische
Kunstenaarskring« eine umfängliche Mitglieder
ausstellung ab, die wie jedes Ausstellungs
unternehmen des genannten Vereins zu den be
langreichsten Verlaut
barungen der neuen
Kunstbestrebungen in
Holland gehörte. Auch
in diesem Verein freilich
mischen sich Traditiona
listen und unentwegte
Fortschrittler brüderlich
durcheinander. Es gibt
nun einmal in Holland
keinen Künstlerverband,
der genügend Mut und
Unternehmungslust
zum Vollzüge einer ent=
scheidenden Sezession
hätte. So gibt es in
Holland auch keine
Kunsthändler und keine
Kunstausstellungs
räume, die sich der Pflege
des Neuen ausschließlich
widmen. Man hält alle
zeit die Verbindung zur
Vergangenheit aufrecht
und meint dies sowohl
aus taktischen wie aus
fachlich - kameradschaft
lichen Gründen tun zu
müssen. Die Spezi-
freundschaften mit ihren
menschlichen Schatten-
und Lichtseiten wuchern in ganz Holland üp^
piger, zäher als in den einzelnen Kunstmittel
punkten Deutschlands.
Deswegen war auch die Ausstellung der »Hol
ländischen Künstlervereinigung« kein einhel
liges Bekenntnis zu einer neuen Entwicklungs
linie. Verbindungsmänner wie C. J. Maks, Piet
van der Hem — zwei Maler, die nur der Deutsche
Karl Scheffler für überaus modern und wichtig
hält — sorgen in der Vereinigung für die Füh
lungnahme mit dem Impressionismus älaBreit-
ner und S. Israel, H. J. Wolter vertritt die Linie
der Pointillisten Monet bis Th. van Ryssel-
berghe während M.Monniken darin die Brücke
zum lebfrohen, färben^
schmausenden Flandern
des Jordaans schlägt.
Immerhin befinden sich
Mitglieder in der Ver^
einigung, die als höchst
eigenartige Träger des
antinaturalistischen
Formgedankens in Hol
land gelten können.
Jan Sluiters hält sich
unentschlossen. Er ist
auf der Ausstellung als
Gast anwesend und man
hat seinen 16 einge
sandten Werken einen
besonderen Saal zur
Verfügung gestellt. Da
gibt es Stadtansichten,
die dem Futurismus
nicht durchaus ferne
stehen, und Frauenakte,
wo die Nähe von Ingres
und der Klassik zu spü
ren ist. Ethos vertritt
diese Kunst weder da
noch dort — sie ist sinn
lich und wird wie der
Künstler hin- und her
verlockt. Aber es ist
Malerei. Und aus die=
sem Grunde besitzen die Bilder ein Gegen*
gewicht, die sie allen Einwendungen stilre
volutionärer Art zum Trotz wertvoll machen.
Das Umgehenkönnen mit der Farbmaterie, die
spielende und schwelgende Zudedcung des ge
rippten Leinwandgewebes mit edlem, leuchten^
den Tubenbrei und das Aufsetzen, Hinstreichen,
»Die vier Jahreszeiten«. Glasgemälde.
Entwurf: Richard Seewald
Ausführung: Vereinigte Werkstätten für Mosaik
und Glasmalerei
Berlin=Treptow und München=Solln
Besitzer: Galerie Caspari