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Dort empfangenes Wissen wie
derum kann in dem der Kunsthaile
angegliederten Kunstwissenschaft^
liehen Institut, das mit einer reichen
Bibliothek und mit grossem Zeit=
schrifte nmaterial eine Fülle von An^
r egung gibt, vertieft werden. Sein
graphisches Kabinett verfügt über
einen reichen Schatz älterer und
neuester Graphik.
»Der Freie Bund« hat sich ferner
zur Aufgabe gemacht, Handel und
Industrie für gutes Kunstgewerbe
empfänglich zu machen, den Sinn für
Wohnungskultur zu wecken. Er
kommt ihr in seinen »didaktischen
Ausstellungen« und in derErrichtung Kurt Schwitters »Stilleben mit Abendmahlskelch« <Gem.>
einer Rat- und Auskunftstelle nach.
Die höchsten Möglichkeiten seiner Auswirkung sollten ihm in einem Volkshaus, seinem Stifter
zu Ehren Reißhaus genannt, gegeben werden. Das Projekt ist durch die Nach wehen des Krieges
in die Ferne gerückt, bei der herrschenden Zielstrebigkeit vielleicht nicht unerreichbar geworden.
Haben alle diese Bestrebungen ausbreitenden Charakter, so entspricht die Hineinnahme des
Kunstvereins dem ursprünglichen Willen zur Konzentration. Durch die typische Kunstvereins
politik hat er nicht teil an den lebendigen Strömungen. Vielleicht sind ihm Lebensmöglichkeiten
gegeben mit der Anweisung anderer Räume, wie sie etwa im Schloß geboten wären. So würde
auch zum kleinen Teil dem immer schmerzlicher fühlbar werdenden Raummangel der Kunsthalle
abgeholfen. Die Schloßfrage ist durch den Wegzug des Großherzoges akut geworden. Würde
der besonders in seinem Innern so
schöneBauMuseumszwecken dienst^
bar gemacht, so entstünde neben
dem Vorteil, daß die jetzt abseits
liegenden und wenig beachteten
Schätze des Altertumsvereins und
des Antiquariums sich um den Kern
der ehemals Großherzoglichen Ga=
lerie, die Gemälde deutscher, hol
ländischer, französischer und italie
nischer Schulen des 16. Jahrhunderts
birgt, einheitlich sdhlößen, zugleich
die Möglichkeit, die ehemals spie-=
gelnden Parketts und die prachtvollen
Rokokostuckdecken zu schützen und
zu pflegen, während sie jetzt der
Gewalt der Soldaten der Sicher^
heitswehr ausgesetzt sind und
Kurt s&witters »Hütten« <Gem.) die Räume dem Schicksal, der