Full text: Zweiter Jahrgang (2(1921))

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Dort empfangenes Wissen wie 
derum kann in dem der Kunsthaile 
angegliederten Kunstwissenschaft^ 
liehen Institut, das mit einer reichen 
Bibliothek und mit grossem Zeit= 
schrifte nmaterial eine Fülle von An^ 
r egung gibt, vertieft werden. Sein 
graphisches Kabinett verfügt über 
einen reichen Schatz älterer und 
neuester Graphik. 
»Der Freie Bund« hat sich ferner 
zur Aufgabe gemacht, Handel und 
Industrie für gutes Kunstgewerbe 
empfänglich zu machen, den Sinn für 
Wohnungskultur zu wecken. Er 
kommt ihr in seinen »didaktischen 
Ausstellungen« und in derErrichtung Kurt Schwitters »Stilleben mit Abendmahlskelch« <Gem.> 
einer Rat- und Auskunftstelle nach. 
Die höchsten Möglichkeiten seiner Auswirkung sollten ihm in einem Volkshaus, seinem Stifter 
zu Ehren Reißhaus genannt, gegeben werden. Das Projekt ist durch die Nach wehen des Krieges 
in die Ferne gerückt, bei der herrschenden Zielstrebigkeit vielleicht nicht unerreichbar geworden. 
Haben alle diese Bestrebungen ausbreitenden Charakter, so entspricht die Hineinnahme des 
Kunstvereins dem ursprünglichen Willen zur Konzentration. Durch die typische Kunstvereins 
politik hat er nicht teil an den lebendigen Strömungen. Vielleicht sind ihm Lebensmöglichkeiten 
gegeben mit der Anweisung anderer Räume, wie sie etwa im Schloß geboten wären. So würde 
auch zum kleinen Teil dem immer schmerzlicher fühlbar werdenden Raummangel der Kunsthalle 
abgeholfen. Die Schloßfrage ist durch den Wegzug des Großherzoges akut geworden. Würde 
der besonders in seinem Innern so 
schöneBauMuseumszwecken dienst^ 
bar gemacht, so entstünde neben 
dem Vorteil, daß die jetzt abseits 
liegenden und wenig beachteten 
Schätze des Altertumsvereins und 
des Antiquariums sich um den Kern 
der ehemals Großherzoglichen Ga= 
lerie, die Gemälde deutscher, hol 
ländischer, französischer und italie 
nischer Schulen des 16. Jahrhunderts 
birgt, einheitlich sdhlößen, zugleich 
die Möglichkeit, die ehemals spie-= 
gelnden Parketts und die prachtvollen 
Rokokostuckdecken zu schützen und 
zu pflegen, während sie jetzt der 
Gewalt der Soldaten der Sicher^ 
heitswehr ausgesetzt sind und 
Kurt s&witters »Hütten« <Gem.) die Räume dem Schicksal, der
	        
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