weder durch Hinzukäufe noch durch Entnahmen
etwas verändert werden darf,- es läßt diejenige
Kunst, der es gewidmet ist, den Impressionismus
französischen und holländischen Gepräges, in
zahlreichen und meisthin hervorragenden Beleg
stücken von Corot, Courbet, Daubigny, Dau*
mier, Diaz, Millet, Monticelli, Th. Rousseau,
Segantini,- von Bauer, Bosboom, Gabriel, Jozef
und Isaac Israels, Jakob, Mathijs und Willem
Maris, A. Mauve, Mesdag, J. H. Weissenbruch
Ardiipenko Frau (Terrakotta) 1916
für den schreitenden Beschauer zu einem klaren
und eindrüddichen Begriffe werden.
Wenn die Galerien zeitgenössischer Kunst in
Holland dürftig aussehen und unplanmäßig, so
erklären sich diese Übelstände aus verwaltungs*
wirtschaftlichen Allgemeingründen. Vorwürfe
wieder die einzelnen leitenden Persönlichkeiten
zu erheben, wäre unbillig. Bei diesen ist viel
mehr, neben der wissenschaftlich = historischen
Parteilosigkeit, welche ihnen durch ihr Amt auf
erlegt wird, ein entschiedenes Fortschrittsver
langen und ein williges Entgegenkommen für
die Leistungen der lebenden Künstlerschaft an*
zutreffen. Zudem begreifen sie durchweg ihre
Aufgabe als eine erzieherische und bahnschaf
fende, nämlich in dem Sinne, daß sie bei den
Ankäufen, die sie vornehmen, sich nicht von der
Rücksicht auf den Geschmack und auf die Lieb
lingsnamen der breiten Allgemeinheit leiten
lassen sondern noch immer trachten, durch die
Wahl ihrer Erwerbungen den Schönheitsbegriff
der Laien läuternd und Richtung weisend zu
beeinflussen. Andererseits suchen die Galerie
leitungen das Verhältnis zu den Künstlern in
niger zu gestalten,- vermag man auch keine Mal*
aufträge zu erteilen, so geschieht es doch durch
die Pflege persönlichen Umgangs, daß zwischen
Museum und Atelier Brücken geschlagen werden.
Und wie lebhaft auf Seiten der Sammlungsvor
steher die Mangelhaftigkeit der räumlichenUnter-
bringung empfunden wird, erhellt daraus, daß
die Errichtung der von H. P. Berlage entwor
fenen, den neuzeitlichen Anforderungen der
Museumspflege entsprechenden Großgalerie der
Stadt 's Gravenhage wesentlich auf Betreiben
der Haager Gemeinde-Museumsleitung hat
Wirklichkeit werden können.
Was die holländischen Galerieverwalter ver
hindert, der Gegenwart, den eigenen Wünschen
und ihrer Pflicht der wirtschaftlichen Förderung
gegenüber lebenden Künstlern von Rang gerecht
zu werden, das ist die Beschränktheit der ihnen
zur Verfügung stehenden Geldmittel. Der
Strom städtischer und staatlicher Beihilfen fließt
auf verschwenderische Weise, wo es sich um
Anbauten, Angestelltenvermehrung, Katalog
neuauflagen für die Schauhäuser der alten Kunst
handelt,- die Haushaltpläne enthalten dauernde
und hohe Posten, die für die Mehrung des
vaterländischen Besitzes an klassischen nieder*
ländischen Bildwerken bereitstehen und ausge*
geben werden dürfen. Die Jahresbeträge, welche
Holland für die Erstehung zeitgenössischer
Künstlerleistungen übrig hat, sind im Vergleiche
damit verschwindende. Zuweisungen amtlicher
Art, an welche die Bestimmung geknüpft wäre,
daß hiervon nur und ausschließlich Bilder von
lebenden Künstler angekauft werden müssen,