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mysteriös in den Menschen, Tieren und Pflanzen, in jedem Stein, in jedem geschaffenen oder
ungeschaffenen Ding lebt. Wieder waren es Mensdienmassen undTierheerden, Prunk und Moder,
üppige Laster und ekelerregende Fäulnis, Anbetung des Erhabenen und fassungslose Qual, kurz
alles, was mein Herz von jeher beschäftigt hatte. Aber im künstlerischen Ausdrude waren die
neuen Sachen erheblich besser.
Ich verzichtete auf alle Abtönungen und Farben und pflegte ausschließlich die Federzeichnung.
Meine künstlerische Art hatte ich nun ganz fest in der Hand und sie ist wohl noch durch äußere
Roter Umzug
Eindrücke angeregt, aber nicht mehr umgemodelt worden. Mit denselben errungenen Mitteln im
Ausdruck immer einfacher und vertiefter zu werden, ist auch heute noch mein Streben.
Nach dem großen Sansara^Cyklus, kam mir die Idee, den Traum, wie er sich unmittelbar nach
dem Aufwachen noch im Gedächtnis spiegelt, auf dem Bild festzuhalten. In einer großen »Traum
serie«, an welcher ich mehrere Jahre arbeitete, fing ich zuerst mit meiner Zeichnung unmittelbare
Traumstücke ein, nachdem ich dann hinter einige gleichsam komponierende Traumgesetze gekommen
war, wählte ich immer mehr aus, und stellte aus den verschiedenen Einzeltraummotiven reiche
Kompositionen zusammen. Ich lebte mich endlich ganz in dieses spukhafte, für manche überhaupt