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schuf, die, später zum größten Teil nach Wien gebracht, einen
wesentlichen Teil des Kunsthistorischen Museums bildet und
insbesondere die Wiener Waffensammlung zur bedeutendsten
der Welt macht.
Kaiser Rudolf II. war nicht nur der größte Sammler seiner Zeit,
sondern er versammelte auch eine große Zahl von Malern und
Kunsthandwerkern in Prag um sich. Ein Teil seiner Schätze
kam nach seinem Tode nach Wien, ein anderer ist leider infolge
des Dreißigjährigen Krieges für Oesterreich verloren gegangen.
Der Dritte, der für uns in diesem Zusammenhang größte Bedeu-
tung besitzt, ist Erzherzog Leopold Wilhelm, der jüngere Sohn
Kaiser Ferdinands II., der sich schon früh mit Kunstsammeln
befaßte, besonders aber in der Zeit von 1646 bis 1656, als er
Gouverneur der spanischen Niederlande war. In Madrid zwi-
schen den Kunstschätzen des spanischen Hofes aufgewachsen,
richtete dieser begeisterte Sammler sein Augenmerk hauptsäch-
lich auf die italienische, vor allem auf die venezianische Malerei
von der Renaissance bis zu seiner eigenen Zeit und auf die
vlämische Malerei. Er hat auch als Mäzen hervorragend gewirkt,
viele Künstler beschäftigt und David Teniers d. J. zu seinem
Galeriedirektor gemacht. Durch dessen hier ausgestelltes Bild
können wir einen Blick auf seine Brüsseler Galerie werfen. Nach
Beendigung seiner Tätigkeit in Brüssel übersiedelte Leopold
Wilhelm nach Wien, wo er noch sechs Jahre Gelegenheit hatte,
seine Sammeltätigkeit fortzusetzen. Bei seinem Tode ging seine
Galerie durch Erbschaft an seinen Neffen Kaiser Leopold I.
über, der wahrscheinlich auch selbst ein beträchtlicher Sammler
vlämischer und holländischer Gemälde war. Die Sammlung
Leopold Wilhelm muß als der Zentral- und Ausgangspunkt
unserer Gemäldegalerie angesehen werden; ihm verdankt sie
ihren Charakter, ihren einzigartigen Reichtum an Venezianern,
Barockitalienern und an Vlamen des 16. und 17. Jahrhunderts.
Die letzteren wurden ein Jahrhundert später unter Maria The-