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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde, angeregt durch das Bei-
spiel der Ausstellungen moderner Kunst, diese ältere, gehäufte
Aufstellungsart als nicht mehr zulänglich empfunden und seit
1911 eine Neuaufstellung eingeleitet, die bei Aufrechterhaltung
des wissenschaftlichen Gesichtspunktes doch das eigentlich
Künstlerische wieder gehörig würdigte; sie war modern in der
Art der Darbietung, nahm aber doch Rücksicht auf die Archi-
tektur der Säle; sie ist in den zwanziger und dreißiger Jahren
noch wesentlich ausgefeilt und verbessert worden.
Nach dem Jahre 1918 wurden die kunsthistorischen Samm-
lungen, die bisher Fideikomißbesitz des Hauses Habsburg
gewesen waren, Eigentum des österreichischen Staates. In der
Zwischenkriegszeit, in der so viel Kunstgut auf den Markt kam,
konnte die Galerie durch eine große Zahl zum Teil sehr bedeu-
tender Neuerwerbungen bereichert werden. Damals wurde auch
begonnen, die Museen der Volksbildung und Schulausbildung
dienstbar zu machen; diese wurden auch nach diesem Kriege
bereits intensiv weiterentwickelt. So erfreulich diese moderne
Entwicklung ist, darf doch keineswegs vergessen werden, daß
die Voraussetzung dafür der altösterreichische Besitz ist.
Auch was die Zürcher Ausstellung an Gemälden zeigt, ist zum
größten Teil schon Besitz des 17. Jahrhunderts gewesen. Nur
wenige Bilder der Ausstellung stammen aus der Galerie der
Akademie der Bildenden Künste, die 1822 durch eine Stiftung
des Akademiepräsidenten Grafen Lamberg ins Leben gerufen
wurde.
Dasselbe gilt auch für die Bronzen und Tapisserien, die einem
andern Teil des Kunsthistorischen Museums angehören, nämlich
der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe, die eine Fort-
setzung der alten Kunst- und Wunderkammer ist. Die Wiener
Bronzensammlung ist, neben der des Bargello in Florenz, die
bedeutendste dieser Art auf der Welt. Die Auswahl der Bronzen,
die sich auf wenige, aber um so bedeutendere Werke — darunter