Volltext: Die weissen Blätter (3(1916),1)

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AfBert EBrenftein - Die Götter 
Sdimerzgebild aus Grauen und Gram 
nidit mehr tröstete midi die Wiese, _ 
der Heimat zärtlicher Halm, 
im Traume floh ich ins Dschungel. 
Nicht da, nicht dort! 
Ein Königstiger auf Java, 
stark und sein eigener Gott, 
— zerkrümmt verging ich unter seinen Pranken. 
Letzter Atem entsank. 
Die Seele stieg. Nicht hoch. 
Hinsirrend über fahle Moore, 
: * l 
im schwarzen Schwarm der Schatten, 
fern den herrlichen 
Gestaden Gottes, 
schaute sie nur die Götter. 
Näher stob ich dem flirrenden Reigen, 
hob mich betend hinan meinen Gott: 
»Phoibos Apollon, neunfach umtanzt Dich der Tag mit rosigen Musen, 
was klirrt Deine schicksalbehangene Schulter? 
Niemand verletzte den Chryses. 
Deine vergoldeten Priester beleidigen Dich? 
Verseuchten Halbdichter den Vers, Zeithunde die Zeitung, 
schone das schuldlose Volk, 
gnädig umwandle Dein Reich, 
erstick' uns nicht in Pest und gelber Verwesung!« 
Antwortend umdrang mich unfriedlicher Berggesang,- 
»Ihr redet gern vom Glücke, 
und lebet lustzerschabt, 
doch hat euch viel geliebt, gelabt, 
war es der Weiber Lücke, 
Euch Zwerge wirbeln die Winde, 
bis ihr am Felsen zerschellt, 
ihr torkelt, trunkene Blinde, 
von Asche zur Asche gefällt.
	        
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