Volltext: Die weissen Blätter (3(1916),1)

Rene ScßicßeCe • Hans im Scßnafienfocß 
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es schon zurückerobern. Kommt aber dieser Krieg, was Gott ver^ 
hüten möge, so erleben Sie eine Katastrophe, mit der verglichen 
Sedan eine unglückliche Manöverübung war, Glauben Sie mir doch, 
bitte, ich kenne Deutschland, und ich kenne Frankreich; dieses Volk 
von hier bis an die russische Grenze, Kopf an Kopf, Hand in Hand 
ist eine einzige Kriegsmaschine, die nur mit einem Hebeldruck in 
Gang gesetzt zu werden braucht. Sie ist fertig, nicht ein Schräub* 
dien, das da fehlt, vollkommen bemannt und jeden Augenblick be^ 
reit, die Arbeit zu beginnen, 
Cavrel: Ich bewundere dieses Volk! Ja, ich kann sagen, daß ich 
es liebe, 
Gräfin: Herr Abgeordneter! 
Cavrel: Die Deutschen sind ein großes Volk, und ich verehre 
die Größe, wo ich sie finde. Wir könnten stolz sein, ihre Freunde 
zu heißen. Und wir könnten sie brauchen, 
Simon <immer ironisch): Ihre Verehrung für die Größe ist ein Tribut, 
den Sie sich selbst zollen, 
Hans: Die Eigenschaften, die Sie an Napoleon rühmen, die hat 
gewiß kein lebender Deutscher, aber Deutschland als Gesamtheit 
vereinigt sie alle in sich. Das klingt Ihnen vielleicht lächerlich, aber 
in der Zeit der Massenbewegungen ist auch das Genie vielleicht ein 
Kollektivbegriff geworden und bedeutet ganz einfach den Gipfel der 
Massenorganisation. 
Simon: Mag sein. Aber, nicht wahr, auch Napoleon wurde nieder 
gerungen, 
Hans: Weil er ein einzelner Mensch war. Wäre das ganze Frank 
reich ein Napoleon gewesen, so hätte es kein Waterloo erlebt und 
hätte erst recht nicht auf eine einsame Insel geworfen werden können. 
Cavrel: Ich bin vollkommen Ihrer Ansicht, Aber ich glaube auch 
an das Massengewissen, Die Völker werden sich mit ihren wirt 
schaftlichen und geistigen Interessen so durchdringen, werden sich so 
sehr an die Zusammenarbeit ihrer verschiedenartigen Kräfte gewöhnen, 
daß sich mit der Zeit auch das Verständnis für die gegenseitigen 
Lebensbedingungen und eine Nachgiebigkeit einstellen muß, wie sie 
in jeder Familie zu finden sind 
Simon; Lieber Freund, darf ich Sie unterbrechen?
	        
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