Rene Scfoicßefe ■ Hans im Scßnakenfodö
33
Gräfin: Darf ich um eine Photographie der Dame bitten?
Simon: Da Sie mir vielleicht behilflich sein können, sie zu finden,
gern. Anständige Frau —
Gräfin: Das hätten Sie aus verschiedenen Gründen nicht zu sagen
brauchen, unter andern, weil wir Ihre Verderbtheit kennen,
Cavrel: Mein Freund, Sie können ja keine Frau lieben. Sie
lieben die Politik, wie wir andern nicht wagen würden, unsere
Frauen zu lieben,
Simon: Nein, mein Freund, mehr und weniger.
Gräfin: Wenn Sie nicht unterwegs das Genick brechen, werden
Sie weit kommen. Sie verdienten's,
Simon: Frau Gräfin, ich bin Ihnen für Ihre Vorurteilslosigkeit
sehr dankbar.
Frau Müller: Alle Welt in Frankreich wartet auf den Diktator,
Louise: Herr Boulanger, da gerade von Vorurteilslosigkeit die
Rede ist: wie fühlen Sie sich in der Gesellschaft?
Hans: Ich warte darauf, daß wir, die wir vorläufig noch hier
sitzen, plötzlich in die Luft gehn und — fft — fort sind. Ich fühle
mich sehr wohl,
Gräfin: Richtig, Hans Boulanger stammt ja aus dem Schnaken^
loch und ist nicht einmal Advokat, Sie können versichert sein, mein
junger Freund, wenn ich Sie nicht von Kindsbeinen gekannt hätte,
so, wie wir Sie unter uns sehen, würde ich Sie gewiß für einen
unserer jungen Franzosen halten,
Cavrel: Was Sie dem Herrn sagen, Gräfin, wird er kaum als
eine Schmeichelei empfinden. Ich an seiner Stelle täte es nicht. Unsere
Art, in die Luft zu gehn, wie der Herr sagte, —
Simon: Die allgemein bekannte Tatsache, daß Sie sehr schwer
hochgehn, enthebt Sie jeder weiteren Entschuldigung,
Cavrel: Danke schön. Sie haben recht. Ich bin keine Seifenblase.
Simon: Der Meister findet sich wieder einmal nicht in seinen
Bildern zurecht Feuerwerk ist natürlich keine Seifenblase,
Hans: Können Sie wissen, Herr Minister, ob ich nicht an das Im*
die=Luft>Gehn einer Seifenblase gedacht habe?
♦
3
\