17
Die Kunst verjüngen durch Heiterkeit/ — er sagt das
nur, um etwas zu sagen. Es ist eine Erklärung, die nach
träglich konstruiert wurde.
Er will gar nichts, Kein echter Künstler schafft zwecks
bewußt. Er tut einfach, was er tun muß. Schwitters innerster
Grund ist Heiterkeit. In ihr wurzelnd fühlt er einerseits
die seelische Zerrüttung dieser erwachsenen Generation,
andrerseits die besagte Atmosphäre geschraubter Feiere
lichkeit in der Kunst.
Dieses Erleben sucht er auf seine Art zu gestalten.
Ich sehe in alledem das Bildnis der Zeit, von dem er
nicht weiß, daß er es gibt.
Das ist der einzige „Sinn" dieser Dichtungen, die im übrigen
nicht gedanklich, sondern künstlerisch sind.
Es sind nicht Bildnisse im gegenständlich darstellenden
Sinne. Es sind Expressionen ohne Ziel,- — „ähnlich" der
Erscheinung nur durch die Stimmung.
„Merz" bewegt sich der Art nach so sehr auf des
Messers Schneide, daß ich eine verstehende Stellung, zur
abstrakten Kunstform beim Leser voraussetzen möchte.
Nur dieses: die Merzgedichte sind Stimmungen durch
Klang und Rhythmus.
Von ihrem Range soll zunächst nicht gesprochen werden.
Wer das Abstrakte zu empfinden vermag, muß zugeben,
daß die Merzidee aus einer künstlerischen Anschauung
kommt.
Man mag sie verstiegen nennen. Es läßt sich dennoch
nicht verkennen, daß sie an dem Wege liegt, den wir
gehen müssen.
Wer mit uns geht und vor der Merzidee stutzig wird, mag
den Kopf schütteln. Aber er kann nicht die Verwandtschaft