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Wir kennen den Bau und die Steine. Wir sind auf dem
letzten Plateau.
Laßt uns jetzt nidht über Feststehendes reden. Laßt uns
das Neue betrachten, das aufschnellt.
Wer es erkennen will, muß schon die ganze Linie emp
finden können,- die ganze Linie bis August Stramm.
Im deutschen Blätterwalde ist noch viel krauses Gestrüpp.
Klarheit, meine Herren!
Sie tappen noch immer im Finstern. Sie wissen noch
garnicht, daß Licht wurde,- längst schon.
Sie haben gar nicht bemerkt, daß über Ihre bürgerlichen
Bedenken hinweg ein Kunstwerden geschritten ist.
So können Sie auch nicht ahnen, daß es inzwischen schon
begann, in die Breite zu gehen.
Schade, daß Sie von alledem nichts wissen! Sonst würden
Sie mit uns begreifen, daß wir noch eine zeitlang uns strecken
müssen, bevor wir uns dehnen.
Die junge Kunst hat längst ihre zweiten Zähne.
Ihre ältesten Diener bekamen die dritten und kauen schon
retrospektiv.
Einige wurden schon Klassiker.
Aus Organisierung der Freiheit entwickeln sich neue
akademische Zwangsvorstellungen.
Es ist das Schicksal der Ideen, daß sie von wesens
fremden Mitläufern verwässert werden.
Die Kathedralenidee ist aus dieser Zeit kosmischen
Fühlens organisch wiedererstanden.
Wir wollen eine Generation, die im bildlichen und wört
lichen Sinne Kathedralen bauen kann.
Schon kam aus dem Begriff ein Schlagwort.