grün dumpf bräunlich oder gelblich, brennendes Hochrot
wohl rot, aber stumpf. Die Farben sind ohne rechten Glanz,
die Bilder schlummern.
Wenn 1840 an ihnen etwas restauriert worden ist, so sind
es die Hintergründe und die Nimben. Das alte Gold, in zar-
ten Blättchen aufgelegt und poliert, war wohl da und dort
dünn geworden, so wurde es mit einer dicken Bronze-Mi-
schung überstrichen. Das echte Gold wirkt nie als Farbe,
immer als Metall, fast nur als Licht. Je nach der Stellung
des Betrachters ist es bald dunkel, kaum sichtbar, nur Spie-
gel, um gleich daneben feurig aufzublitzen. Der Bronze-
anstrich schafft eine gleichmäßig helle, mattgelbe Fläche.
Er verwischt die klare Zeichnung und das Relief der Damast-
prägung und löscht ihr reiches Leben, verdirbt auch, weich
hingestrichen, die präzisen und ausdrucksvollen Umrisse im
ganzen Bild. Wie in den Zürcher Tafeln sind auch im
St. Galler Triptychon die Hintergründe in Bronze nach-
gemalt. Im Berliner Salome-Bild ist auf Ersatz des bis auf
kleine Spuren abgeriebenen Goldes verzichtet. Der nackte
Kreidegrund, nur gelb getönt, nimmt wohl dem Bild als
Ganzem das festlichstrahlende, läßt aber doch die Farben
ın ihrer eigenen Wärme leuchten.
Stellenweise recht deutlich, an andern Orten nur als
teise, oft unterbrochene Spur, ist im obern Teil der Zürcher
Tafeln unter dem Bronze-Anstrich ein dicht geschlungenes
Geflecht von Maßwerkumrissen erkennbar, in flachen Bogen,
Fischblasen, Überschneidungen mit abgestutzten Enden.
Reichlich handbreit hat dieses stark bewegte Netz von
Schnitzwerk die Bilder vom obern Rand her abgeschlossen
und eingespannt. Heute verlieren sie sich flach und leer nach
der Kante des Malbrettes.
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