Volltext: Der Zürcher Nelkenmeister

zurückzugehen scheint; der ‚‚Heilsspiegel‘‘, Speculum hu- 
manae salvatıonıs, die Geschichte von Sündenfall und Er- 
lösung des Menschengeschlechtes in 45 Kapiteln und 192 
Abbildungen, entstanden um 1324 im Dominikanerkloster 
zu Straßburg; und das „Leben der Heiligen‘‘, die Legenda 
aurea des im Jahre 1290 verstorbenen Jacobus a Voragine. 
Bis .zur Mitte des 15. Jahrhunderts durch zahlreiche, oft 
kostbar ausgeschmückte Handschriften verbreitet, wurden 
diese Kompilationen Allgemeinbesitz als Buchdruck und 
Holzschnitt mit rasch wiederholten Ausgaben sich ihrer 
bemächtigten. 
Im Triptychon aus dem Kloster Rüti, Nr. 14, ıst das Altar- 
werk ın seiner Einheit von Inhalt und Form noch faßbar: Eın 
Mittelbild mit der beherrschenden Darstellung des Opfertodes 
Christi am Kreuz, davor der Stifter, durch Ordenstracht und 
Wappen persönlich bezeichnet, seitwärts die Patrone des 
Prämonstratenserordens, dem der Stifter angehört; die 
Außenflügel, die dem geschlossenen Altar das Antlıtz geben, 
mit Christus, der dem Vater die Wundmale zeigt, und Marla, 
die dem Sohn die Brust zeigt, zwei Bildern aus Kapitel 39 
des Heilsspiegels, deren zwei ‚, Vorbilder‘‘: Antipater Julius 
Cäsar die Wunden zeigend und Esther vor Ahasver für 
Israel bittend, wir aus dem Basler Heilsspiegelaltar des 
Konrad Witz kennen; dazu die Jahrzahl 1503. 
Als verlorene Reste eines größeren Flügelaltars erweisen 
sich mit ihrer gleichen Figurengröße und Horizontlage, der 
gleichen Art der Raumaufteilung und Gleichheit des Hand- 
werks die Tafeln 1 und 2. Geringe Verschiedenheiten ın 
Höhe und Breite rühren daher, daß das Drei-Heiligenbild 
unten mit einem Streifen von zwei Finger Breite angestückt, 
rechts mit einem mehr als handbreiten Brett geflickt ist. 
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