in Zürich zum Höllensturz die übrigen drei Tafeln des
Michaelaltars. Anlaß genug, die ın acht Jahren so ver-
änderte Situation mit nun empfänglicheren, und empfind-
licheren Augen im einzelnen und ganzen zu überprüfen.
Zürcherische Herkunft ist auch heute noch unzweifel-
haft nachgewiesen nur für die sechs Tafeln aus der Stadt-
bibliothek. Für den Michaelsaltar haben wir nähere Kenntnis
einstweilen nicht einmal über den vorletzten Besitzer ın
Polen. Das doppelte Nelkenzeichen je einer roten und einer
weißen Blume tragen die Eligiustafel, das Jüngste Gericht,
das Pfingstbild; eine rote neben einem Farnzweiglein an
Stelle der weißen Blume die Anbetung; nur eine weiße die
Marter der 10,000. Ähnliche Beziehung wie die Nelken
schafft vielleicht vom Drei-Heiligenbild zum Eligius und zur
Anbetung ein hochstieliges, weit geöffnetes Schneeglöcklein.
Rasch schließen auch mit gleichen Farbklängen und gleich-
artıger Formenführung die Tafeln 1 und 2 und der Michaels-
altar sıch zusammen.
Eben so entschieden treten auf der andern Seite .die
Tafeln 9 bis 12 und das Berliner Bild Nr. 13 nebeneinander,
ohne bedingungslos mit der ersten Gruppe sich zu ver-
binden. Wenn in den beiden ersten Zürcher Tafeln und
ım Michaelsaltar das glasige Kupfergrün, ein dünnes
Schwefelgelb, ein schweres Blau.und heißes Ziegelrot von
einem Bild zum andern Brücken schlagen, wenn die Fi-
guren schmal und sparrig in Ausdruck und Bewegung karg
und ungelenk sich geben, so ist im Passionsaltar und im
Salomebild die Luft um manche Grade milder. Ein neues,
tiefes Moosgrün erscheint, ein fast süßes Rosa, das Blau ist
licht und rein, die Malerei eher schmelzartig vertrieben, wie
am gut erhaltenen Antlitz der Madonna in der Marien-
35