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42° ist eine Anspielung (definitorisch beäugt) eine heim
tückisch herangeschobene Vermutung, die niederträchtig
(aber doch unverwendbar oft) wehrlos macht; es sei denn . . .
Geht man auf sie nicht ein, gilt man als dumm, oder be
stätigt sie eben durch das Ignorieren; geht man auf sie
ein, gilt man gleichfalls als dumm, weil man sie durch
das Daraufeingehen bestätigte, oder man erhält sie eben
deshalb lächelnd zurück, da ja doch gar keine Anspielung
erfolgt, man vielmehr überfeinhörig sei. . . Es sei denn,
man beschuldigt den Anspieler augenblicklich eines sträf
lichen Verhältnisses mit einem angewärmten Rindslenden
stück. Fabelhafter Erfolg.
43° A-a-a-aber die Liebe? Der Sentimentale (Mousta-
Schale) macht aus einer Gans einen Schwan. (Das ist
die Liebe.) Und dies, dieweil er doch nur sich am
deutlichsten empfindet. Der andere (der Kontemplatte)
bekommt (hastenichjesehn) — Gedanken und schreibt sie
seiner Ida zu. . . Erotik? Sexualersatz. Der Instinkt ist
heiß, das Knie ist kalt. Das Hirn erbarmt sich und macht
den müden Nerven Vorstellungen. Bestes Theater. . .
Die Geistportiers, welche derzeit in Mitteleuropa mit der
Stiltrompete grassieren, geben tonschwer von sich, man
habe spätestens mit Dreißig mit seiner Erotik fertig zu
sein. Was restiert? Der Jeist, he? Hallunken! Aber
man besehe sich ihre Damen! . . . Mimikri. . . Auch die
jenigen mit dem strahlenden Blick erreichen ihn nur da
durch, daß sie die komische Geduld aufbringen, sich un
entwegt zu bemühen, ihm (hopp!) — Tiefe abzugewinnen.
Zwar macht ohnehin jede Frau sich über den Gestalter
(Mimikrist), der sie ehelichte, lu-lustig; aber auch die,
welche den strahlenden Blick ins Bett bekam, läuft nicht
unblamiert gelegentlich allein herum: „Es ist doch ganz
gleichgültig, wie oft ein Mann. . .“ (Madame rötet sich!)
«... das sagt auch mein Mann, ja.“ Nur er sagt es,
ma pauvre; denn keine Frau sagt, was sie denkt, sondern