4
wären beide Beziehungen gänzlich illusorisch; Fingerzeig
für Habili-tanten: „Über topographische Anatomie, psy
chischen Luftwechsel und Verwandtes.“) Im Hotel Ronceroy
oder in Picadilly kommt es hingegen bereits vor, daß es
verteufelt unklar wird, warum man jetzt gerade auf seine
Hand glotzt und trillert, sich kratzen hört und seinen Speichel
liebt. Diesem scheinbar so friedlichen Exempel ist die
Möglichkeit, daß das penetrante Gefühl der Langeweile zu
einem Gedanken über ihre Ursache sich emporturnt, am
dicksten. Solch ein lieblicher Moment arrangiert den Des
perado (o was für ein Süßer!), der als Prophet, Künstler,
Anarchist, Staatsmann usw., kurz als Rasta Unfug treibt.
4° Napoleon, ein doch wirklich tüchtiger Junge, be
hauptete unverantwortlicher Weise, der wahre Beruf des
Menschen sei, den Acker zu bestellen. Wieso? Fiel ein
Pflug vom Himmel? Aber etwas hat der homo doch
mitbekommen, supponiere ich mir eine liebesunterernährte
Damenstimme. Nun, jedenfalls nicht das Ackern; und
Kräuter und Früchte sind schließlich auch schon damals
dagewesen. (Bitte hier bei den deutschen Biogeneten nach
zulesen, warum ich Unrecht habe. Es wird jedoch sehr
langweilen. Deshalb habe ich recht.) Letzthin also: auch
Napoleon, der ansonsten sehr erfreulich frische Hemmungs
losigkeiten äußerte, war streckenweise Stimmungsathlet.
Schade. Sehr schade.
5° Alles ist nämlich rastaquoueresk, meine lieben Leute.
Jeder ist (mehr oder weniger) ein überaus luftiges Ge
bilde, dieu merci. (Nur nebenbei: 10Centimes dem Kühnen,
der mir nachweist, daß etwas letztlich nicht willkürlich
als Norm herumspritzt!) Anders würde übrigens ein epi
demisches Krepieren anheben. Diagnose: rabiate Lange
weile; oder: panische Resignation; oder: transzendentales
Ressentiment usw. (Kann, beliebig fortgesetzt, zum Re
gister sämtlicher unbegabter Zustände erhoben werden.)