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Der jeweilige landläufige Etat der bewohnten Erdoberfläche 
ist deshalb lediglich das folgerichtige Resultat einer uner 
träglich gewordenen Langeweile. Langeweile: nur als harm 
losestes Wort. Jeder suche sich die ihm schmackhafteste 
Vokabel für seine Minderwertigkeit! (Herziges Sujet für 
ein scharfes Pfänderspiel!) 
6° Es ist allgemein bekannt, daß ein Hund keine Hänge 
matte ist; weniger, daß ohne diese zarte Hypothese Malern 
die Schmierfaust herunterfiele; und überhaupt nicht, daß 
Interjektionen am treffendsten sind: Weltanschauungen sind 
Vokabelmischungen . . . Sapristi, hier muß die Prozedur 
ein wenig erweitert werden. (Kleines Bild: leichte Krane- 
otomie!) Nun: alle Stilisten sind nicht einmal Esel. Denn 
Stil ist nur eine Verlegenheitsgeste wildester Struktur. Und 
da Verlegenheit (nach kurzer Beschlafung) als perfekteste 
Reue über sich selber sich entschält, ist merkbar, daß die 
Stilisten aus Besorgnis, für Esel gehalten zu werden, um 
vieles schlechter als diese sich benehmen. (Esel haben 
nämlich zwei weitaus überragende Eigenschaften: sie sind 
störrisch und faul.) Der Unterschied zwischen Paul Oskar 
Höcker, Dostojewskij, Zobeltitz und Wedekind blaut daher 
lediglich in der Kontenance innerhalb der besagten Ver 
legenheitsgeste. Ob einer in richtig funktionierenden Tro 
chäen oder sonstwie bilderstrotzend (alle Bilder sind plau 
sibel) oder sozusagen expressionistisch mir vorsäuselt, daß 
ihm übel war, und, seit er es schwarz auf weiß hat, besser 
wurde, oder, daß ihm zwar wohl war (schau, schau!), aber 
übel wurde, als er das nicht mehr begriff (teremtete!): es 
ist immer dieselbe untereselhafte Anstrengung, aus der 
Verlegenheit sich ziehen zu wollen, indem man sie (stili 
sierend, ogottogotto) — gestaltet. Gräßliches Wort! Das 
heißt: aus dem Leben, das unwahrscheinlich ist bis in die 
Fingerspitzen, etwas Wahrscheinliches machen! Über dieses 
Chaos von Dreck und Rätsel einen erlösenden Himmel 
stülpen!! Den Menschenmisi ordnend durchduften!!! Ich
	        
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