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Bei der Erinnerung vertieft sich die Schuld. Wenn
man aber in der Erinnerung so sehr lebt? Oh, wie kraß
und grell bin ich! Ich habe mich in Versuchung gebracht.
Ich suche. Ich will ja nur konstatieren. Wo habe ich ge
sucht?
Wo habe ich gesucht?
Nichts war begründet. Meine Reise von Münster nach
Köln war nicht begründet. Und dennoch bin ich gefah
ren. Ich hatte plötzlich allen Grund verloren. Plötzlich?
Ist es denn nicht gleichgültig, wo ich mich aufhalte?
Hab' ja in Köln ebensowenig Grund wie in Münster.
Nein, hier noch viel weniger.
In Münster löste sich das Theaterensemble, bei dem
ich engagiert war, auf. Achtzehn Schauspieler gingen
ihrer Wege. Wohin sie gegangen sind, weiß ich nicht.
Welchen Weg hätte ich wohl einschlagen sollen? Aber
ich war gar nicht auf die Zukunft vorbereitet. Ich träume
so viel.
Hab' ja auch nicht daran gedacht, daß sich die Gesell
schaft auflösen kann. Daß sich einmal würde alles auf
lösen können. Wer hat daran gedacht, daß einmal jeder
seiner Wege gehen könnte! Hielten wir denn nicht zusam
men? Jetzt bin ich unruhig und rastlos. Besessen und
weiß nicht wovon.
Ich erinnere mich: in Münster glaubte ich nicht länger
leben zu können. Hatte kein Geld. Das kann doch kein
Grund sein, um nicht leben ... ach was. Ich hatte nicht
den geringsten Grund zur Annahme, daß ich in Köln
würde besser leben können.