Mir fiel ein: früher hat mich mein Vater immer ge 
führt. Am Sonntag, wenn wir zur Großmutter gingen. 
Wir mußten dann an einem Gymnasium vorbei, in dem 
viele Kinder erzogen wurden. Dann sagte ich jedesmal zu 
meinem Vater: „Vater, ich möchte auch gerne erzogen 
werden." Ach, ich erinnere mich so gut. 
Dann sagte mein Vater: „Aber du wirst doch erzogen." 
„Aber ich merke es gar nicht," antwortete ich. „Ich 
will am allermeisten erzogen werden, denn ich glaube, nie 
mand hat so große Lust wie ich, erzogen zu werden." 
Dann war ich vor Sehnsucht ganz ungeduldig. 
Und so ist es, wenn auch auf andere Weise, geblieben. 
Alles ist nur viel herber geworden, und an diesem Sonn 
tag ist es nicht mein Vater, der mich führt. 
Bei meinem Vater war der Anzug auch nicht so breit 
und viereckig. Bei meinem Vater hatte ich nie Angst, daß 
der Anzug auseinanderfallen könnte. 
Es ist ja sehr merkwürdig, aber bei diesem Manne 
würde ich mich gar nicht wundern, wenn plötzlich alle 
Nähte auseinanderfielen und er dann keine Hemdärmel 
haben würde. Das ist doch schrecklich denken zu müffen. 
Da sagte der Herr: „Sie sind ja so schweigsam, Kleine." 
„Ich hab' ein bißchen an zu Hause gedacht. Das kann 
ja mal vorkommen, nicht wahr? Wir Mädchen denken 
doch auch einmal zurück?" 
„O ja. Ich habe auch zurückgedacht. Freilich nicht so 
weit zurück. Ich habe an gestern abend gedacht. Da war 
ich in einer lustigen Gesellschaft. Ich war im ,Heinzel- 
männlsi. Kennen Sie das?" 
in
	        
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