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haben, um einem Verfall meiner selbst vorzubeugen. So 
leichtsinnig bin ich also. 
Ach, das wunderbar hohe Gewölbe der Kirche, und ich 
trage meine Not durch jedes Heiligtum hindurch, wie 
mein Leib mich nie verlaßt. 
Sorglich arrangierte ich mein graues Kleid, indem 
ich das gelöste Saumband vollkommen abriß. Weil ich 
nicht wußte, was ich damit beginnen sollte, legte ich es 
bei den Steinstufen, die zum Altare des heiligen Aloy 
sius führen, nieder. 
Vor dem Schutzheiligen der Jugend habe ich dann ge 
kniet. Er trägt ein sauberes, weißes Spitzenkittelchen und 
ein solides schwarzes Unterkleid, bei dem man den Stoff 
nicht gespart hat. Angesichts des Heiligen ist mir mein 
grauer Rock so eng und voller Flecke erschienen. Solche 
Vergleiche hätte ich wohl nicht anstellen dürfen. Aber ich 
hatte nichts anderes mehr, an das ich mich klammern 
konnte, als einen Vergleich. 
Mir war traurig zumut. Ich erhob mich nicht. Ich 
wollte auf den Knien liegen bleiben. Ich sah zum Hei 
ligen hinauf, versuchte mich zu sammeln, um ihm ein 
Anliegen vorzutragen; denn das hat man doch immer. 
Ich glaube, es wurde eine Art Anrede an das Schick 
sal, und weil ich gar nicht wußte, wo dieses war, ob es 
das überhaupt gab, war es ja auch gleichgültig, vor wem 
ich kniete. Ich hab' einfach gesagt: 
„O Macht, die du bist 
Weiß nicht wo,
	        
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