indem ich die Spuren der andern spüre. Die Welt greift
ineinander.
Hinter der Mauer wohnt ein Mädchen, dem ich nach
schleiche. So oft ich Zeit habe. Da ich bescheiden leben
kann, habe ich einige Zeit, gierig anderes in mich aufzu
nehmen. Das reizt mich unendlich mehr als ein garnier
tes Filet. Was ist Filet? Es wird verdaut. Davon kann
ich nicht leben.
Was mir Kraft zum Leben gibt, ist das Mädchen im
Viertel „Hinter der Mauer". Und sie weiß es nicht. Sie
versteht es nicht. Sie kann nichts mehr verstehen. Ist ;u
tief versunken.
Jette heißt sie. Für Viele ist sie ein Tier. Auch das
weiß ich. Was ich wissen muß, weiß ich: sie ist ein Mensch,
der mir das Leben lebenswert gemacht hat.
Was aber so entsetzlich für mich ist: sie glaubt nicht dar
an. Es gibt nichts Entsetzliches mehr für sie. Das hat mich
entsetzt, und jetzt kann ich nur traurig darüber sein.
Ich will nicht ihre Höhe herabsetzen. Ach, wenn sie
wüßte. Wenn sie bewußt wäre. Aber sie weiß nichts mehr.
Sie kann nichts mehr fassen. Zu tief versunken. So tief,
daß in dieser Tiefe die zweite Unschuld beginnt. Zu Ende
gelitten.
Wer darf fragen, wie lang die Reihe ihres Leides war?
Wer darf deren Länge berechnen wollen? Ich sehe ja nur,
wie Jette aussieht. Und was hinter ihren triefenden Au
gen liegt.