io Hennings, Brandmal
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in einem dunklen Viertel hinter der Mauer. Wer wird nicht
glauben wollen? O ihr Hoffenden, die ihr im Traume noch
eurer Sehnsucht nachgeht, — hoffet, und nichts kann euch
enttäuschen.
Auf meinem Korridor wohnt ein Mädchen, das Nelly
genannt wird. Sie wird von Frau Schneider bevorzugt.
Nelly darf so oft nach Kaffee rufen. Sie bekommt ihn
auch jedesmal. Im allgemeinen ist es hier nicht erlaubt,
so viele Ansprüche zu stellen. Aber Nelly macht eine Aus
nahme. Weiß nicht, warum. Sie hat einen heiseren Knacks
in der Stimme.
Ich wohne Nelly gegenüber und habe sie oft rufen hö
ren: „Frau Schneider, bitte Kaffee Filter."
Gestern, als ich im Begriff war, auf die Straße zu ge
hen, sah ich die Zimmertür geöffnet. Nelly rief mich zu
sich herein. Sie war wohl neugierig, die „Neue" kennen
zu lernen. Auch ich war neugierig, trat also ein.
Ihr Zimmer ist mit künstlichen Palmwedeln, türkischen
Schals, Vasen und viel Nippes überladen. Das Zimmer
will renommieren: „ich bin elegant". Die raffaelischen
Engel rekeln sich auf ihrem Wolkenkisien so kindlich. Sie
sehen so harmlos ins Zimmer, nichts kommt ihnen ver
dächtig vor. Darüber mußte ich lächeln.
Nelly, auf ihrem Schaukelstuhl, von einem Berg far
biger Kiffen gestützt, gelblich-blond, gähnte mich ungeniert
an wie eine verschlafene Tigerin. Ihr Haar ist wie zarte