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Mondfarbe. Vier bunte Taschentücher, von sandfarbenen
Seidenbändern zusammengehalten, ihre Hausjacke.
Sie streckte sich lang und ich hörte das behagliche Knal
len ihrer Armknochen. Die sind gut bedeckt mit sehr wei
ßem, lässigem, blond behaartem Fleisch. Als solle ich die
Sicherheit ihres erfahrenen Fleisches genügend bewun
dern und vorläufig nichts anderes, ließ sie mich vor sich
stehen, sah mich nur blinzelnd und gutgelaunt an.
„Setzen Sie sich bitte."
So spricht eine verwöhnte Dame, die einen Arzt kon
sultiert. Ein Küchenhocker, wattiert und mit Seide bezo
gen, stand neben dem Schaukelstuhl, als sei er für mich
hingestellt. Also setze ich mich. Ein wenig verlegen.
„Hier leben Sie?" ließ ich offiziell meine Augen durchs
Zimmer schweifen.
„Ja, hier lebe ich."
Sie will unterhalten sein, sagte ich mir. Aber ich sprach
nicht, nicht ein Wort.
Das wurde ihr unbequem. Da entschloß sie sich:
„Sie wohnen drüben, nicht wahr?"
»Ja, ich wohne drüben." Sonst nichts.
Sie lachte, so für sich.
„Wie geht's Geschäft?" fragte sie.
„Das ist belanglos," antwortete ich.
Da taute sie auf. Sie verstand, das Geschäft sei be
langlos, während ich nur die Diskussion darüber belang
los gefunden hatte.
Das Zimmer enthielt einen Biedermeierstuhl, einen
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