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gerade der Sinn. So genau kann ich das auch nicht
wissen. Bei euch möchte ich nicht Volksredner sein. Ich
will doch nur eine Festrede halten, ein Geleitwort für
Irma. Laßt mich doch einen Moment in Ruh'. Es müßte
doch mit dem Teufel zugehen, wenn sich bei dieser Gele
genheit nichts sagen ließe, was einigermaßen Hand und
Fuß hat. Aber ihr habt mich durcheinander gebracht. Ich
will noch einmal anfangen."
„Aber nicht bei den Hochzuverehrenden."
„Laß mich doch in Ruh'!"
„Ja, laßt ihn doch in Ruh'. Vielleicht schafft er's doch
noch, wenn's nun doch mal nicht anders sein kann."
„Also Ruhe jetzt. Es geht ja schon auf zwei."
„Und wir müssen doch auch die Treppen wieder hin
unter."
„Ich bitte euch endgültig, mich in Ruhe zu lassen."
„So seid doch still, damit man seine Ruhe bekommt."
„Ruhe! Hört! Liebe Irma, ich möchte mich zuerst an
dich wenden, denn wir feiern doch dein Fest. Ich will
meine Gedanken so genau wie möglich aussprechen. Ich
habe darüber nachgedacht, ob eigentlich die Tatsache,
daß du unter Kontrolle gekommen bist, eine Angelegenheit
sei, die wert ist, gefeiert zu werden. Die Kontrolle ist
doch die Unfreiheit. Nun aber glaubst du, daß du dich in
dieser Unfreiheit freier fühlen wirst, sein wirst, von der
Angst, die da fürchtet, in die Unfreiheit zu geraten.
„Ich möchte sagen, das eine bist du losgeworden, aber
ein anderes bindet dich aufs neue. Darüber wird sich