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sollte. Wußte gar nicht, wem das Zimmer eigentlich ge 
höre. 
„Waren Sie nicht zufrieden mit mir?" Dann schämte 
ich mich, so gefragt zu haben. Aber was hätte ich antwor 
ten sollen? Es ist ja so schwer, aus den Männern klug zu 
werden. Der eine will dieses wissen, der andere jenes. 
Dieser aber sieht doch selbst, wie das Leben ist. Traut 
er wohl meinen Augen mehr, als seinen eigenen? Ich 
weiß nicht, was er gedacht hat. Er sah mich so forschend 
an. 
„Mögen Sie das gern?" 
„Was?" 
„Es ist entsetzlich, wenn man äußerlich etwas tut, wor 
an man innerlich nicht beteiligt ist. Es rächt sich." 
Da wurde ich ganz leise: „Ich weiß es. Aber Sie — 
waren Sie nicht zufrieden mit mir?" 
„Liegt Ihnen daran?" 
„Ich glaube wohl. Ja. In jeder Weise. Ich kann nicht 
anders. Bin wohl dazu da. Ich bin kein Fehler und kein 
Verdienst. Denken Sie bitte nicht so über mich . . . Denn 
Fehler und Verdienste lassen sich beurteilen . . . auch 
verurteilen. Ich bin keine Absicht." 
„Sie sollten ein anderes Leben beginnen, mein liebes 
Kind." 
Da seufze ich: „Soll ich anders sein? Sie sind nicht 
zufrieden mit mir gewesen? Können Sie eine Esche kor 
rigieren? Sagen, sie solle eine Eiche sein? Ich bin, die 
ich bin, und breite mich aus. Wer kann rückwärts wach-
	        
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