Wo ist mein Ruhm von Penzig jetzt? In Schlesien
hatte ich den größten Erfolg meines Lebens: ich wurde
geliebt. Von einer ganzen Dorfgemeinde geliebt werden,
— höher kann kein Sterblicher hinauf. In Rauscha er
reichte ich den'Gipfel des Glücks, da man mich als Zigeu
nerkind weinend umarmte.
Ich habe mir eine Landkarte von Deutschland gekauft,
der vielen kleinen Dörfer wegen, denn die liebe ich sehr.
Es gefallt mir, daran zu glauben, daß ich gehen kann,
wohin ich will.
Als Kind las ich mit Vorliebe Seumes „Spaziergang
nach Syrakus". Das ist eine abenteuerliche Sache, zier
lich aufgefaßt.
Ich konnte mir nicht anders denken, als daß Seume
von meiner Heimat ausgegangen sei. Die liegt sehr weit
von Syrakus entfernt. Sehr weit. . .
Ich versuchte mir die Zinnen von Syrakus vorzustellen.
Es gelang mir. Ich marschierte, den Seume in der Hand,
nach Waffersleben, über die Kupfermühle hinaus, durch
das Kollunder-Gehölz. Im Walde verirrte ich mich. Ich
ging am Ufer, die geliebte Ostsee entlang, zurück.
Meine erste Wanderprobe ist schon recht anstrengend
gewesen. Seume hatte leider vergeffen, den Wanderplan
beizulegen.
Ich bemühte mich dann selbst, gewiffenhafter Pfad
finder zu werden. Ging von dem Standpunkt aus, die
Erde sei rund und einmal müsse man also zum Ausgangs-