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nichts. Aber was soll ich ihm sagen? Mit mir stimmt es
nicht, stimmt immer weniger.
Du aber, mein Buch, bist du wie Gott selbst? Hörst
du mich nur an und sagst mir nichts zurück? Habe ich
denn wohl eine Antwort? Mir ist, als hätte ich noch
nichts vernommen. Aber es liegt an mir. Ich kann nicht
hören.
Du aber hörst mich, Gott. Mir ist, als muffe ich dir
alles aufschreiben, damit du es immer lesen kannst. Be
hältst du wohl alles, was ich dir je gesagt? Oder muß ich
das alles behalten? Magst du mich denn nehmen, wie ich
bin.
Magst du denn sehen, daß ich Widerspruch bin, denn
ich kann nicht eines sein ohne das andere. Ich bin viel
fältig. Ich müßte ganz einfach sein. Ich möchte mich ganz
und gar vereinfachen. Lieber Gott, warum lebe ich denn
in der weltlichsten Welt und strebe doch nach dem höch
sten der Himmel?
Ich bin mir unbegreiflich, und in meiner höchsten
Stunde wird mir nur gelingen das Geständnis meiner
Unbegreiflichkeit. Ich will es dir direkter sagen: laß mich
doch direkt sein. Nur dir gegenüber direkt sein, denn die
Menschen werden das Geheimnis des Widerspruchs wohl
nicht enträtseln, so wie ich mich selbst nicht verstehe.
Ich kann dir nur das „Wie" sagen und kenne keinen
Grund. Du hörst doch unsere Couplets, so wie du den
Lobgesang der Engel, der himmlischen Geister hörst. Du
siehst Lilians amerikanische Tänze, siehst das Ballettdi
vertissement, das auf Fußspitzen zu schweben scheint, genau