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wissen, daß einer ihrer Operettenschlager das Volkslied 
der Vergänglichkeit ist. 
In einer Buchhandlung habe ich eine Legende ausfindig 
gemacht: „Der Tänzer Unserer Lieben Frau". 
Das Buch habe ich Liane mit einer Widmung geschenkt. 
Wie einfach, etwas zu verschenken, was man nicht geschaf 
fen hat. Nur die Widmung ist von mir: „Als Anregung, 
vor Gott zu tanzen." Das liegt ja so nahe. 
Der französische Spielmann, der weltmüde sich in einen 
Büßerorden begab, tanzt dort vor der Mutter Gottes, 
weil er nur tanzen kann, sonst nichts. 
Er verehrt sein göttliches Publikum, und die Königin, 
vom schimmernden Heer der Märtyrer und Bekenner er 
hoben, lächelt dem armen Spielmann zu. Von ihrem 
Throne steigt sie herab und nimmt die Seele des müden 
Tänzers in ihre jungfräulichen Arme. 
Zu Haus bei Liane, in der Schlachthausgasse, ist vom 
Tanzen nicht die Rede. Die Wohnung ist so ruhig und ein 
fach, wie Lianens Mutter selbst. 
Die Mutter hat uns Kaffee vorgesetzt. Es war sehr 
schön, in der Familienftube zu sitzen. Auf der Kommode 
steht eine Statue vom heiligen Antonius. Ich habe mich 
nach der Bedeutung dieses Heiligen erkundigt und er 
fahren, daß er verlorene Gegenstände suchen hilft. Ich hab' 
mir das für alle Fälle notiert.
	        
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