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Ehrlichkeit gemeint. Die aber wurde leider ein wenig fa 
natisch betont und artete daher in eine Wollust aus, auf 
die man stolz war. Dieser Stolz nun gab den Spielenden, 
die doch die Wahrheit vertraten, im Laufe der Handlung 
eine Unüberlegtheit, die mich schnell zu langweilen begann. 
Höflich stieg ich die Stufen des Podiums hinab. Ich 
war dabei so behutsam, daß die Spielenden meinen Abstieg 
nicht bemerkten. Da erkannte ich mit einer leisen Trauer, 
daß ich mich niemals einem System würde einfügen kön 
nen. 
Aber da ich doch nicht als Spielverderber gelten wollte, 
warb ich im Publikum für eine Religion, indem ich ima 
ginäre bunte Flachen anbot. Dabei sprach ich die verlok- 
kenden Worte: „Lasten Sie sich zu meinem Irrtum ver 
führen." ' 
Sobald die Spielenden das Wort „Irrtum" aufgefan 
gen hatten, wurde ich aus jeder Gemeinschaft ausgesto 
ßen. Ich wehrte mich, und wie um mich zu behaupten, 
schrie ich, während ich zu allen Türen gleichzeitig hin 
ausgestoßen wurde: „Es lebe der wilde Gott." 
Im Erwachen hörte ich den Schrei. 
Eine Tänzerin, die auf Engagement bei uns gastierte, 
ist von einem Japaner, ihrem Geliebten, erschossen wor 
den. 
Am Abend vor ihrem Tode hat sie noch bei uns getanzt. 
Sie kam mir außerordentlich nervös vor. Aber vielleicht
	        
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