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zu suchen und dich zu finden. Wir wähnen ein Glück win
ken, einen Schimmer, der nicht von dir ist, und es hat kei
nen Bestand. Ein Leuchten blendet uns. Wir Haschen nach
Irrlichtern und fallen in Dunkel. Das ist die Verzweif
lung, die uns fallen läßt, und der satanische Betrug, der
um die Sünde den Glanz gewoben hat, auf daß er uns ver
führe. Laß alle Menschen wissen, daß sie nie sicher sind,
in ewige Gefahr zu fallen, auf daß sie sich nur sicher füh
len mögen in dir.
Da ich mich nicht habe erwehren können, daß das Gift
der Verzweiflung in mich drang, — um der Qual der
Verzweiflung willen bitte ich dich, lege den Mantel deiner
unendlichen Liebe über alle diejenigen, die geschändet wur
den. So werden sie dich mehr lieben, wie die Sünde. Und
werden erkennen, daß du zu lieben ewig bist. Wir wollen,
was wir ewig lieben können, dich, Gott.
Bin ich nur eine unter Millionen, — du siehst die Ver
zweiflung der Millionen, und das Flehen aller möge aus
meinem Munde, aus meinem Herzen, durch deine Wol
ken dringen. In meinen Willen habe ich all meine Sehn
sucht gelegt. Ich glaube, daß du es bist, der Gebete er
hört.
Sieh unsere Wunden, die die Welt verhüllt sehen will.
Vor dir ist alles enthüllt. Du siehst die geschminkte Not.
Du kennst das übertünchte Elend. Gib uns von dem Ueber
maß deiner Liebe, auf daß wir lieben können. So werden
wir unsere Sünde überlieben.
Du liebst über alle Sünden hinweg jene, die geliebt ha
ben. Um der Liebe willen, nur um der Liebe willen kannst