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Ich habe ihn dann auf den Tisch in der Waschküche ge 
legt, und da muß ihn jemand genommen haben. Dann sah 
ich lange Zeit keine Sterne mehr, aber ich wußte doch, 
daß sie da waren, auch wenn ich sie nicht sehen konnte. 
Manchmal möchte ich jetzt noch Sterne verschenken, 
aber da ich sie nicht mehr sehe, kann ich sie ja auch nicht 
greifen. Mir ist, als müsse ich dies zu meiner Entschuldi 
gung sagen. Mir ist ja, als könnten die Leute mir ansehen, 
daß ich die Sterne gehabt habe. Das ist sehr seltsam, 
und ich fühle mich dann schuldbewußt. Vielleicht wird mein 
Glaube wieder stark, dann werde ich Sterne verschenken 
und man wird sie sehen. 
Am Allerseelentag gingen Liane und ich schon um sechs 
Uhr in die Messe. Nicht etwa, daß wir so früh aufgestan 
den wären. O nein, wir hatten noch nicht geschlafen. Die 
zweite Hälfte der Nacht hatten wir rm englischen Büfett 
vertanzt. Von dort aus gingen wir in die Messe. 
Dem Anscheine nach gehöre ich ja nicht in die ka 
tholische Kirche, aber ... ist Gott nicht überall, wo man 
ihn sucht? So habe ich es denn gewagt. Die vorgeschriebe 
nen Gebräuche? Da denke ich ein wenig wie Mephisto: 
„Brauch oder nicht, es gibt sich auch." 
Die Kirche war zu so früher Stunde nicht sehr besucht. 
Es waren meist ärmlich gekleidete Frauen, die über den 
weiten Raum verstreut knieten. Wir suchten uns einen 
Platz in der Nähe des Ausgangs. Liane legte ihren wun 
derschönen violetten Samtmantel ab, um darauf zu knien.
	        
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