meinem Kopfkissen. Einen anderen Beichtspiegel benötige 
ich nicht. Eine Auswahl habe ich nicht. Gehören mir nicht 
alle Sünden in Bausch und Bogen? Man muß doch genau 
sein, sonst hat Forschung keinen Sinn. Die Eitelkeit aber 
verfluche ich feierlich, obszön in allen Tonarten, so lange, 
bis ich ganz still bin. 
Sterben heißt es jetzt, ich sehe es an den mitleidigen 
Blicken meiner Kolleginnen. Wie rührend nachsichtig ha 
ben sie gelächelt, als ich sie gestern bat, sie möchten 
doch dafür Sorge tragen, daß auf meinem Leichenstein zu 
lesen stehe: „Hier liegt unfreiwillig Dagny." Sie wandten 
die Blicke von mir ab. 
„Ich möchte nur meine Meinung auch nach dem Tode 
zu erkennen geben. Damit man weiß, wie ich gestorben 
bin, und daß ich nicht nachgegeben habe. Daß ich nicht 
müde wurde, zu leben. Statt einer Leichenrede könnte ich 
vielleicht selbst aus einem Grammophon singen. Ein Lied 
von der Liebesmühe. Ach, nein, ich würde die Mühe ver 
gessen. Aber Kinder, so sprecht doch, was meint ihr denn?" 
„Was sollen wir dir denn sagen?" 
„Es ist wahr. Der Rest ist Schweigen. Immer." Aber 
der Welt mein Kompliment machen, sei es auch nur ver 
mittels einer Lichtreklame. Kinoverbeugung. 
Das ist ja alles nur, weil sie mich so beschäftigt hat, die 
kleine Welt. Und beschäftigt sein, heißt gebunden sein. 
Aber ich muß doch heraus. Aus dem Gefängnis heraus. 
ZI?
	        
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