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de Blumensaat sein, aus der ein blaues Veilchenfeld er
blüht. O Traum im Traume.
Habe ich je deinen Traum beeinflussen können, Gelieb
ter? Habe ich mit dir geträumt, in dir geträumt, wenn
du träumtest? Wann waren wir verbunden? Wenn wir
glaubten, eines zu sein? Ewiger Schein der Einheit.
Glaubwürdiger Kontakt der Liebe ist süßer Traum des
gläubigen Herzens.
In der Wahrheit stamme ich von dir, Geliebter. Bin
Zweig von deinem Baume. Ich, Kind, deiner Herzseite ent
stiegen, dahin es mich zieht. Weil du es selbst bist, behalte
mich lieb, damit du mich rein empfangen kannst. Weil ich
von deinem Blute stamme, wirst du mich schützen, als dein
eigen Blut, dein Eigentum. Ich bin krank vor Liebessehn
sucht.
Wie schwach ist die Efeuranke, und doch schmiegt sie
sich an den hohen Baum. Am Baume wächst sie höher hin
auf.
Nie habe ich etwas entdeckt. Mein Herz wird in gött
lichen Händen liegen. Mehr kann ich nicht erreichen in
meiner höchsten, einzigen Stunde, als daß ich mein ent
hülltes Herz, der Liebe zuliebe, opfere. Ich habe nichts an
deres. Ich kann ja gar nicht sterben. Es stirbt nichts. Al
les schläft im Grabe der hoffenden Liebe."
Bis in die tiefe Nacht denke ich, daß ich sterben werde.
Niemand kann es leugnen. Wer kann denn die Wahrheit