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Da sitze ich ja bei fremden Menschen. Trinke Lacrimae 
Christi. Da fliegen die geschminkten Mädchen in Schlepp- 
kleidern an mir vorüber. Von allen Gaffen kommen sie zu 
mir. Und ich muß bitterlich weinen. 
Seid empfohlen der Mutter Gottes. Ihr Bild steht auf 
der Kommode in meinem Zimmer. Aber in Wahrheit ist 
die immerwährende Hilfe überall. Wir müssen nur glau 
ben. Versuchet zu glauben, und euch allen wird geholfen 
sein. Ich weiß, daß es so ist . . . 
Sie sehen mich an. 
Ihr zweifelt nicht an mir, da ihr mich seht? Seht, die 
Orchidee hängt welk in meinem Gürtel. Mein Flitterpan 
zer beengt mich. Ich war bei euch und ihr glaubtet, daß 
ich lebe. Wie unwahrscheinlich bin ich sündiger Mensch, 
und dennoch glaubt ihr an mich, nennt meinen Namen, da 
ihr mich sehen könnt. 
Ich bin Schuld. Sie ist euch unsichtbar, denn es gibt 
eine Sonne, vor deren Licht jede Dunkelheit schwinden 
muß. Das ist Gott. Glaubt, daß Gott es nur zuläßt, wenn 
wir das Gleichgewicht verlieren, damit wir desto inniger 
auf seine Seite fallen. Fürchtet euch nicht, es gibt keine 
Hölle. Gott ist ja mächtiger als der Teufel, denn Güte 
ist Allmacht. 
Gottes Güte ist der Himmel, und Himmel ist überall. 
Warum seid ihr so furchtsam? Ich kann euch doch nicht 
weitergehen lassen mit der Furcht im Herzen? Wir wollen 
uns unterwerfen dem Urteil des höchsten Gerichtes, das die 
Liebe selber ist. Da wollen wir keine Berufung einlegen.
	        
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