Full text: Das Brandmal

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Der Schöpfer kann seine Geschöpfe nicht verachten, die 
sich ihm neigend nahen. 
Wie leicht erträgt sich die Verachtung der Menschen. 
Wie klein sind wir, winziger als ein Staubkorn, vor sei 
nen Augen. Zertritt mich betendes Korn, aber nur unter 
deinen Füßen, Gott. Geh über alle Wege, aber laß ster 
ben nur unter deiner Spur. 
Möge die Erde sein ein blühender Garten, darin alle 
Herzen Blumen sind. Sie seien dir aufgeopfert um deiner 
unsagbaren Schönheit willen. Oh, Gott, ich sah, daß du 
lächeln kannst. Du Namenloser, der du aus deiner Höhe 
herabsiehst auf diese kleine Erde, die doch so tief unten; 
o du Lächeln der Güte, verweile doch, du bist gut. 
Auch die gefallenen Engel hoffen auf dich, Gütiger. 
Wenn sie aber so verirrt sind, daß sie zweifelnd nur leise 
hoffen können, so glauben sie doch ihrem Glauben nach. 
Ich sehe alle Mädchen unter Tränen lächeln. Es ist 
das Lächeln Gottes, das sich in ihren Augen spiegelt. 
„Oh, ihr seid aus der Ursache Gott entstanden. Ihr 
seid Kinder. Geht nach Hause." 
Da verschwinden sie alle, als seien sie fortgeflogen. 
Als ich zum erstenmal wieder aufstand, setzte ich mich 
ans Fenster. Auf der Straße spielen die Kinder im Kreis. 
So habe auch ich einmal gespielt. Ich erinnere mich: auf 
demselben Fleck spielte ich, gerade dort, wo jetzt die Kin 
der sich im Kreise bewegen. 
Ich öffne das Fenster, um besser sehen zu können. Wie
	        
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