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Verschiedene Zimmer gibt es im Cafe Pütschenbach,
aber genau gesehen habe ich nur einen Raum. Wie war
es doch rauchig und lärmend dort!
Das Cafe liegt im zweiten Stock, aus dem man gut
drei Stöcke hätte machen können. Es sind lange, schmale
Wendeltreppen, die von Gaslampen beleuchtet werden.
Der eine Gasftrumpf war zusammengefallen, und da
war ein erschreckend klägliches Licht. Aber das ist ja gar
nicht wichtig.
In dem niedrigen Cafezimmer, in dem ich saß, sehen
die silbernen Kaffeekännchen so zerbäult aus, als hätte
man sie früher an die Wand geworfen. Einmal muß das
gewesen sein ... Ich war nicht dabei. Die Kaffeekänn
chen sind schwarz angelaufen. Sie sind vielleicht gar nicht
von Silber. Aber das ist ja auch gar nicht so wichtig.
Der Kellner hatte eine weiße Jacke an. Das heißt,
sie war gar nicht mehr weiß, aber mir schien, als sei sie es
am Morgen noch gewesen. Daß die Wahrheit zur Lüge
werden kann!
Ach, mir scheint, ich werfe alles durcheinander. Aber
der Kellner hatte doch so einen eigenartig intimen Gang,
und sprach mit den Mädchen, als sei er mit allen ver
wandt. Seine Aufdringlichkeit war mir unsagbar wider
wärtig. Er flüsterte einem der Mädchen etwas ins Ohr,
und mir schien, als dringe der Hauch seines Mundes tief
in die Seele des Mädchens ein.
Ich habe mir dann Kaffee bestellt, aber der Kellner
hat meine Bestellung nicht ernst genommen, obgleich er sie
gehört hat. Ich komme mir so verstaubt und schmutzig vor,