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ßen Bekanntenkreis haben, können bis zu zwanzig Mark 
täglich verdienen." 
Näheres erfuhr ich Luisenstraße 8 bei Herrn Schmitz. 
Er fragte mich weder nach meiner letzten Tätigkeit, noch 
nach meiner Schulbildung, bat mich auch nicht um kurze 
Angabe meines Lebenslaufes. Ich brauchte überhaupt keine 
weitere Auskunft zu geben, als: daß ich über freie Zeit 
verfüge, wenn auch nicht über den gewünschten großen 
Bekanntenkreis. 
Ich meinte, das ließe stch vielleicht nachholen, er möge 
die Güte haben, mir schnell zu sagen, welche Arbeit er zu 
vergeben habe, ich sei vollkommen auf Arbeitslust einge 
stellt und gewillt, jede einigermaßen anständige Tätigkeit 
zu leisten. Dabei sah ich mich in dem kahlen Zimmer um, 
das allerdings wenig Arbeitsausstchten bot, denn es war 
nur ein wackliger Tisch da und die beiden Rohrstühle 
standen in angemessener Entfernung, als solle dieses Ar 
rangement vornehm wirken. 
Herr Schmitz schien nicht viel Irdisches zu verschen 
ken zu haben. Seinen ärmlichen braunen Baumwollanzug 
schützte ängstlich eine grüne alte Gärtnerschürze. 
„Meine Frau wird gleich erscheinen," sagte er, und 
indessen — es dauerte reichlich lange — saßen wir schwei 
gend, jeder auf seinem Stuhl. 
Weil es nun doch ein wenig lange dauerte, sagte er: 
„Das Wetter ist schon recht kalt und schlecht." 
Das sagte er in solch demütigem Ton, als gehöre das 
Wetter schon irgendwie zu den Unbequemlichkeiten meiner 
Arbeit, und deshalb sagte ich auch zuvorkommend:
	        
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